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Vater und Sohn. Teenager-Väter geben häufiger durch Mutationen belastetes Erbgut weiter als 20- bis 30-Jährige, berichten Forscher.

© Frank Leonhardt/dpa

Fortpflanzung: Teenager-Väter geben häufiger mutiertes Erbgut weiter

DNS-Studie zeigt häufiger Veränderungen als bei älteren Männern. Ob dieser Befund wirklich einen Einfluss auf die Nachkommen hat, ist umstritten.

Teenager-Väter geben 30 Prozent häufiger durch neue Mutationen belastetes Erbgut an ihre Kinder weiter als Zwanzig- bis Dreißigjährige. Dies könnte erklären, warum ihre Kinder ein ähnlich hohes Risiko wie die Nachkömmlinge von 35-Jährigen für genetisch bedingte Krankheiten haben, schreibt Peter Forster im Fachjournal „Royal Society Proceedings“. Er und seine Kollegen von den Universitäten in Münster, Salzburg und Cambridge haben 24 000 DNS-Proben von Eltern und deren Kindern untersucht.

Die Interpretation der Daten ist umstritten. Sie seien kein Beweis für einen ursächlichen Zusammenhang, sagt der Humangenetiker Jörg Epplen von der Ruhr-Universität Bochum. Die Autoren hätten „stumme“ Genomteile untersucht, die nach bisherigem Wissen keine Bedeutung für Eigenschaften oder Erbkrankheiten der Nachkommen hätten.

Möglicherweise ist die Spermienproduktion in jungen Jahren noch nicht richtig "justiert"

Bislang galt, dass ein jüngerer Erzeuger seltener Erbkrankheiten überträgt als ein älterer. Schließlich teilen sich die Fortpflanzungsstammzellen eines Mannes zeit seines Lebens, bei jeder Kopie kann es zu neuen Gen-Veränderungen kommen. So steigt die Mutationslast mit dem Alter der Männer. Das Team um Forster stellte jedoch fest, dass die Spermien pubertierender Jungen eine Ausnahme sind. „Wir halten es für möglich, dass der Apparat, der Spermazellen produziert, zu Beginn der Pubertät noch nicht ganz justiert ist und zunächst mit hoher Fehlerquote arbeitet“, sagt Forster.

Zu Beginn der Fortpflanzungsfähigkeit war die Mutationslast in den Keimzellen von Jungen außerdem sechs Mal so hoch wie in denen der Mädchen. Dies könnte darauf hindeuten, dass Spermien vor der Fruchtbarkeit wesentlich mehr Teilungsprozesse hinter sich haben, als die Genforschung bislang annahm. (dpa)

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