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Wissen: FU macht düstere Prognose Die Uni muss sparen –

trotz zusätzlicher Mittel

Die Freie Universität könnte vor einer neuen Sparrunde stehen. Tarif- und Kostensteigerungen sind mit den neuen Hochschulverträgen nicht auszugleichen – selbst wenn die FU durch große Leistungssteigerungen zusätzliche Mittel über das neue Preismodell einfährt. So lautet die düstere Prognose, die Kanzler Peter Lange jetzt im Akademischen Senat der Universität vorstellte.

Das Preismodell von Wissenschaftssenator Zöllner sieht vor, dass zwei Drittel der Zuschüsse künftig nach Leistung bezahlt werden. Der Staat zahlt den Hochschulen Prämien: in der Lehre – etwa für jeden Studierenden, der aufgenommen wird – und in der Forschung. Der Berliner Senat hat das Modell vor kurzem verabschiedet. Allerdings hat der Senat die Zuwächse gedeckelt. Maximal fünf Prozent können die Unis in den jeweiligen Bereichen dazugewinnen.

Kanzler Lange erwartet für die FU im Jahr 2013 Mehrkosten von 22,9 Millionen Euro. Der Kanzler entwickelte für das Jahr mehrere Szenarien. Beim „wahrscheinlichsten“ Szenario bekäme die FU im Rahmen des Preismodells 19,7 Millionen Euro zusätzlich. Es würden unter dem Strich also mehr als drei Millionen Euro fehlen, um Tarifsteigerungen und auch Inflationskosten auszugleichen. Bei diesem Szenario geht Lange davon aus, dass die FU vor allem für bessere Forschungsleistungen belohnt wird.

Hält die FU ihre Leistungen, verbessert sie aber nicht, würde die FU nur 11,4 Millionen Euro zusätzlich bekommen, unter dem Strich also ein dickes Minus machen.

Einen kleinen Gewinn könnte die FU nur erzielen, wenn sie ihre Leistungen in allen Bereichen maximal steigert. Der maximal erreichbare Aufwuchs betrage 23,9 Millionen Euro. Allerdings hielt Lange es für unwahrscheinlich, diesen Betrag tatsächlich zu erreichen. Ein Knackpunkt ist dabei, dass der Zuschuss für 2013 auf der Basis der Zahlen von 2011 abgerechnet wird. In der Lehre müsste die FU etwa binnen eines Jahres die Zahl der Absolventen signifikant steigern, wenn sie den vollen Aufwuchs erreichen will. Das sei kaum zu schaffen – es sei denn, die Fachbereiche nehmen in diesem Jahr viele Quereinsteiger im fünften Semester auf, die dann 2011 ihren Abschluss machen, sagte Lange unter dem ungläubigen Lachen der AS-Mitglieder.

An der FU formiert sich nun Widerstand. Ein Zusammenschluss von Studierenden und Beschäftigten im Erweiterten Akademischen Senat der FU fordert vom zukünftigen Präsidium der Uni jetzt eine klare Ablehnung des Modells: „Das Wahlbündnis erwartet vom neuen FU-Präsidium, dass es sich entschieden gegen das Zöllner’sche Preismodell stellt und alles unternimmt, um diesen Irrweg zu vermeiden“, heißt es in einer öffentlichen Erklärung. „Auch die Kündigung des Hochschulvertrags durch die FU Berlin darf dabei kein Tabu sein.“ Im „Wahlbündnis für Demokratie“ sind nach Aussagen von Ursula Stegelmann, Vertreterin des wissenschaftlichen Mittelbaus, etwa 20 von 61 Mitgliedern des Erweiterten AS organisiert. Das Gremium soll am 12. Mai den neuen FU-Präsidenten wählen.

Das Preismodell stelle „eine groteske Kombination aus Planwirtschaft und Neoliberalismus“ dar, argumentiert das Bündnis. Universitätspräsidien würden so zu „Erfüllungsgehilfen des Wissenschaftssenators“. „Es wäre ehrlicher, wenn Senator Zöllner für die FU einen Staatskommissar bestellen würde, um die Maßgaben des Preismodells umzusetzen.“ Das Bündnis fordert darüber hinaus eine neue Grundordnung für die FU, in der die anderen Statusgruppen gegenüber den Professoren in den Gremien mehr Gewicht erhalten. tiw/akü

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