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Gefragte Hochschulen: Ansturm auf Berlin

Der Andrang auf die Berliner Hochschulen bleibt ungebrochen. So gingen an den drei großen Berliner Universitäten zum Wintersemester insgesamt mehr als 80.000 Bewerbungen ein.

Das ist ein Vielfaches der 10.400 Plätze, die die Unis zusammen für Studienanfänger anbieten. Das ergibt eine Umfrage des Tagesspiegels unter den Hochschulen. Die drei großen Unis, die Freie Universität, die Humboldt-Universität und die TU, informieren in diesen Tagen die Studieninteressierten, ob sie im Hauptverfahren einen Platz bekommen haben. Die Zahl der Bewerbungen liegt deutlich über der Zahl der Bewerber, weil viele Abiturienten sich an mehreren Hochschulen bewerben. Damit wollen sie ihre Chancen auf einen Platz erhöhen.

Die meisten Bewerbungen für die grundständigen Studiengänge (Bachelor und Staatsexamen) erhielt mit 39 000 die HU. Psychologie und Kulturwissenschaften waren am nachgefragtesten. Das Interesse an einem HU-Studium wuchs enorm (plus 9000 Bewerbungen). Vor zwei Jahren hatte es noch einen deutlichen Rückgang gegeben. Im vergangenen Jahr hatte die wieder ansteigende Zahl von Bewerbungen an der HU zu einem Chaos bei der Studienplatzvergabe geführt, was der HU aber bei der aktuellen Bewerbungsrunde offensichtlich nicht geschadet hat. Die HU lässt 3053 Erstsemester zu.

An der Freien Universität gingen für 4079 Erstsemesterplätze in den grundständigen Studiengängen 30 500 Bewerbungen ein. Damit stieg die Zahl der an einem Studienplatz interessierten Abiturienten an der FU erneut an: um 700. Die beliebtesten Fächer waren Betriebswirtschaftslehre (3657 Bewerbungen auf 195 Plätze), Psychologie (3525 Bewerbungen auf 100 Plätze) und Publizistik (2450 Bewerbungen auf 91 Plätze).

Ein etwas anderes Bild bieten die TU und die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW), die größte Fachhochschule in Berlin. Hier gingen die Bewerbungszahlen für den Bachelor etwas zurück, nachdem sie viele Jahre lang sprunghaft angestiegen waren. Die TU erhielt 13 400 Bewerbungen für 3235 Plätze. Das waren 800 Anfragen weniger als im Vorjahr. Die HTW verzeichnete 9000 Bewerbungen (minus 500) auf 1760 Bachelor-Plätze. Horst Henrici, Leiter des Studierendenservice der TU, erklärt, nach den massiven Steigerungen der Vorjahre sei ein Scheitelpunkt erreicht. Er halte den leichten Rückgang an der TU für eine „normale Schwankung“. Beliebtestes Fach an der TU war Wirtschaftsingenieurwesen. An der HTW interessierten sich die meisten für Wirtschaftskommunikation (1699 Bewerbungen auf 80 Plätze).

Wenn Bewerber jetzt keine Zusage bekommen, muss das nicht bedeuten, dass sie chancenlos auf einen Platz an ihrer Wunschuni sind. Vielmehr springen den Unis immer wieder Studienanfänger ab. In Nachrückverfahren füllen die Hochschulen frei gewordene Plätze auf. So führte die FU zum vergangenen Wintersemester bei 14 Studiengängen sogar mehr als ein Nachrückverfahren durch.

Zugenommen hat an allen Hochschulen das Interesse für den Master. Hier spielt eine Rolle, dass größere Kohorten von Bachelor-Studenten zum Abschluss kommen, die ihr Studium im Master weiterführen wollen. Gleichwohl kommen im Master noch immer deutlich weniger Bewerbungen auf einen Studienplatz als im Bachelor. An der TU gab es 2400 Interessenten (plus 900) für 975 Plätze, an der FU 4860 (plus 600) für 2097 Plätze, an der HU 5500 Bewerbungen (knapp 1800 Plätze). An der HTW gingen 1900 Bewerbungen (plus 1000) für 570 Master-Plätze ein.

Anmerkung: In einer ersten Version hieß es, die HU hatte im vergangenen Jahr einen deutlichen Rückgang bei den Bewerbungszahlen zu verzeichnen. Zu dem Rückgang kam es schon vor zwei Jahren. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten ihn zu entschuldigen. Die Redaktion.

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