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Gentherapie: Ethikrat fordert Debatte über Keimbahneingriff

Genforscher können nun auch das Erbgut von Embryonen verändern. Darüber muss international diskutiert werden, mahnt der Deutsche Ethikrat.

Der Deutsche Ethikrat empfiehlt dem Deutschen Bundestag und der Bundesregierung „eindringlich“ eine Debatte „auf der Ebene der Vereinten Nationen“ über Eingriffe in die menschliche Keimbahn.

Internationale Regulierung hinkt dem Fortschritt hinterher

Solche Genveränderungen, die über Keimzellen an künftige Generationen weitergegeben werden können, ermöglichen inzwischen Techniken wie die Genschere „Crispr/Cas9“.  Im August 2017 hatten US-Forscher menschliche Embryonen erstmals effektiv von Gendefekten befreit, die schwere Herzfehler verursachen. Die Föten wurden zwar nicht ausgetragen. Doch der Versuch demonstriert die Machbarkeit von Keimbahntherapien.

Die Tragweite dessen sei „erheblich“, schreibt der Ethikrat jetzt in einer Ad-hoc-Empfehlung: „Erstmals in der Wissenschaftsgeschichte sollen medizinische Maßnahmen entwickelt und gegebenenfalls eingesetzt werden, die nicht allein einen einwilligungsfähigen erwachsenen Patienten oder ein noch nicht einwilligungsfähiges geborenes oder ungeborenes Kind betreffen, sondern Generationen noch nicht gezeugter Nachkommen unbestimmter Zahl.“ Das Gremium drängt die Politik daher, „auf allen Ebenen bis hin zur politisch verfassten Weltgesellschaft“ offene Fragen und Probleme von Keimbahneingriffen zu erörtern, „bevor Fakten geschaffen werden, deren Konsequenzen irgendwann irreversibel sein mögen.“

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