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Georg-von-Holtzbrinck-Preis: Sind wir auf dem Weg zur Unsterblichkeit?

Olympia-Siegerin Britta Steffen und der Stammzellforscher Gerd Kempermann diskutieren in Berlin über das Streben nach Rekorden im Sport und in der Medizin

„Sind wir auf dem Weg zur Unsterblichkeit?“ Die Schwimmerin Britta Steffen, die bei den Olympischen Spielen in Peking zwei Mal Gold gewann, musste sich am Donnerstagabend im Berliner Bodemuseum mit philosophischen Fragen auseinandersetzen. Denn anlässlich der Verleihung des Georg-von-Holtzbrinck-Preises für Wissenschaftsjournalismus und der „Nature Awards for Mentoring in Science“ war die 24-Jährige zu einer Podiumsdiskussion mit dem Dresdner Stammzellforscher Gerd Kempermann geladen. Wie oft lassen sich Rekorde ohne Doping noch brechen? Wo liegt die natürliche Grenze? Und welche Grenzen sind der Medizin gesetzt, die es bislang vermag, unsere Lebenserwartung stetig zu steigern? Der Wissenschaftler Gerd Kempermann machte in der Diskussion deutlich, dass die Verlängerung des Lebens durch den medizinischen Fortschritt nicht das Ziel, sondern nur eine Nebenwirkung bei der Heilung von Krankheiten ist. In der Folge werden Altersleiden, wie Demenz, immer häufiger – und das stelle neue Herausforderungen an die Medizin.

Mediziner wollen in erster Linie heilen.

Außerdem zeigte sich in der von Ranga Yogeshwar (WDR) moderierten Runde, mit welch komplexen und gesellschaftlich weitreichenden Themen Wissenschaftsjournalisten täglich zu tun haben, wenn sie über Stammzellforschung, neue Demenztherapien oder die Auswirkungen des Klimawandels berichten. Für ihre Fähigkeit, solche Themen fundiert und spannend darzustellen, wurden Max Rauner vom „Zeit Wissen“-Magazin und Christian Friedl vom Bayerischen Rundfunk am Donnerstagabend mit dem Holtzbrinck-Preis ausgezeichnet.

"Mein Ziel ist es, ein glückliches Leben zu führen", sagt Britta Steffen.

Erstmals in Deutschland wurde auch der Mentoring-Preis des Fachmagazins „Nature“ verliehen. Mit dieser Auszeichnung werden Wissenschaftler geehrt, die sich besonders für den Nachwuchs einsetzen. Den Mentoring-Preis für sein Lebenswerk bekam Klaas Bergmann, Physiker an der Universität Kaiserslautern. Ausgezeichnet wurden außerdem der Berliner Biochemiker Peer Bork vom Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie und der Hirnforscher Heinrich Betz vom Max-Planck-Institut in Frankfurt. „Dieser Preis zeigt, wie wichtig persönliche Beziehungen in der Wissenschaft sind“, sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) in ihrer Laudatio. Man müsse jungen Forscher darüber hinaus die Freiheit zur Entfaltung geben. Dass das ein guter Ansatz ist, weiß auch Schwimmerin Britta Steffen: „Mein Ziel ist es, ein glückliches Lebens zu führen“, sagte sie. „Dazu muss ich weder immer die Beste sein, noch unsterblich.“

- Der Artikel zur Podiumsdiskussion „Auf dem Weg zur Unsterblichkeit?“ von Gerd Kempermann ist im Jubiläumsheft „30 Jahre Spektrum der Wissenschaft“ (Ausgabe 11/08) erschienen, 7,40 Euro.

Dagny Lüdemann

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