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Gesundheit: Wer in Form bleibt, senkt das Krebsrisiko

In Studien mit Mäusen wurde nachgewiesen, dass Gewichtsabnahme ein guter Schutz gegen Krebs sein kann. Dafür mussten die Mäuse nicht einmal trainieren: eine Art Mäuse-Fettabsaugung reichte vollkommen aus.

Fett kann falsche Signale an geschädigte Zellen senden. Dies fanden Allan Conney und seine Kollegen von der Rutgers University in New Jersey heraus. Sie entfernten bei mehreren Mäusen überschüssiges Fett und setzten sie dann UV-Licht aus. Dies schädigte einige Hautzellen und löste Sonnenbrand aus. Die Fettverminderung führte zu einem enormen Anstieg der ApoptoseA-Rate - einer Art Zellselbstmord - in Hauttumorzellen: Bei den abgespeckten Mäusen starben die Krebszellen doppelt so schnell wie bei ihren fülligeren Artgenossen. Dies berichtet das Forscherteam in Proceedings of the National Academy of Sciences (1).

Mäuse, die durch regelmäßige Betätigung schlank gehalten worden waren, profitierten ebenfalls davon. Bei keiner Maus konnten die Wissenschaftler eine Auswirkung auf nicht betroffene Zellen feststellen.

"Fettgewebe scheint den Tod von geschädigten Zellen zu verhindern," so Conney. In seinem Team geht man davon aus, dass Fettzellen ein Protein namens Cytokin absondern. Dieses Eiweiß ist ein so genannter Zellbotschafter. Es könnte Signale an die Tumorzellen senden, die die Apoptose unterbrechen. Das Gleiche gilt in den Augen der Forscher auch für ein weiteres Molekül mit dem Namen "Wachstumsfaktor IGF-1"B. Jedoch muss diese Hypothese noch durch weitere Versuche untermauert werden.

Gewichtige Statistik

"Die Ergebnisse sind sehr interessant und unerwartet," sagt Simon Cook, Apoptose-Experte des Babraham Institute im englischen Cambridge. Jede neue Erkenntnis über die Wechselwirkung von Fettzellen und Krebsrisiko sei, so fügt er hinzu, im Hinblick auf den gegenwärtigen Anstieg der Fettleibigkeit äußerst wertvoll.

Laut einer Studie des US-amerikanischen National Cancer Institute sind rund 3% aller neuen Krebserkrankungen in den Vereinigten Staaten auf Fettleibigkeit zurückzuführen. Übergewicht wird mit vielen Krebsarten in Zusammenhang gebracht, es ist jedoch unklar, was genau das Krebsrisiko erhöht: Man vermutet, dass ein veränderter Hormon- und Steroidspiegel (inklusive IGF-1) die Ursache sein könnte.

Es gibt auch Anzeichen dafür, dass ein gutes Figurbewusstsein das Krebsrisiko senkt. Eine Studie zeigt auf, dass Patienten mit Hautkrebs in der Vorgeschichte das Risiko neuer Tumorbildungen um zwei Drittel senken konnten, wenn sie ihre Fettaufnahme reduzierten.

Die Wissenschaftler haben noch nicht untersucht, ob körperliches Training oder eine Fettabsaugung helfen, wenn sich der Krebs bereits angesiedelt hat. "Wir planen, Tiere mit Tumoren zu untersuchen, um zu sehen, was passiert, wenn sie ständig in Bewegung gehalten werden," sagt Conney.

(1) LuY-P., et al. Proc. Nat. Acad. Sci, (2006). (2) Black, H., et al. N. Engl. J. Med., 330. 1272 - 1275 (1994).

Dieser Artikel wurde am 23.10.2006 erstmals bei news@nature.com veröffentlicht. Übersetzung: Rainer Remmel. © 2006, Macmillan Publishers Ltd

Kerri Smith

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