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Wissen: Gift lässt Pflanzen wachsen

Ein Zyanid wie Zyankali wirkt einerseits als tödliches Gift. Andererseits trägt es nach einem Buschfeuer dazu bei, neues Pflanzenleben entstehen zu lassen.

Ein Zyanid wie Zyankali wirkt einerseits als tödliches Gift. Andererseits trägt es nach einem Buschfeuer dazu bei, neues Pflanzenleben entstehen zu lassen. Denn die Asche verbrannter Pflanzen enthält eine Substanz, die bei Kontakt mit Wasser Zyanid freisetzt, berichten australische Forscher im Fachjournal „Nature Communications“. Die Verbindung wirkt auf die Samen vieler Pflanzenarten als Signal zum Auskeimen. Dieser natürliche Mechanismus hilft der Vegetation, sich nach großen Bränden rasch zu erholen.

Dass in der Asche verbrannter Pflanzen Stoffe enthalten sind, die das Keimen von Samen auslösen, war bekannt. Eine dieser Substanzen, Karrikinolid, wurde bereits identifiziert. In Versuchen mit Samen verschiedener Pflanzen aus Australien, Südafrika und Nordamerika entdeckten die Forscher, dass eine weitere Substanz, Glyceronitril, das Auskeimen stimuliert. Sie entfaltet ihre Wirkung aber indirekt: Bei ihrem Zerfall bildet sich zunächst Blausäure und daraus Zyanid.

Bei den Tests reagierten manche Pflanzensamen nur auf Zyanid, andere stärker auf Karrikinolid und einige auf beide Wirkstoffe gleichermaßen. Normalerweise nutzen viele Pflanzen Zyanid als Waffe gegen Fraßfeinde. Seine auch für den Menschen tödliche Wirkung beruht auf der Blockade eines Enzyms, das für die Verwertung von Sauerstoff lebenswichtig ist. wsa

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