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Grippe: „Schlecht vorbereitet auf die nächste Pandemie“

Fünf Jahre nach der "Schweinegrippe" ist die Welt immer noch nicht gut genug auf die nächste Pandemie vorbereitet. Die größten Probleme sind Unwissen, fehlende Produktionskapazitäten für Impfstoffe und Bürokratie.

Die Welt ist immer noch nicht gut auf die nächste Pandemie vorbereitet, schreibt Harvey Fineberg vom Institute of Medicine in Washington im Fachblatt "NEJM". Fineberg war Vorsitzender einer Arbeitsgruppe, die für die Weltgesundheitsorganisation WHO die Reaktion der Welt auf die "Schweinegrippe" 2009 ausgewertet hatte. Der Bericht wurde 2011 veröffentlicht. Nun zog er abermals Bilanz.

Zwar würden die Viren mittlerweile schneller charakterisiert, die Zusammenarbeit bei der Erforschung und Verteilung von Impfstoffen sei besser, viele Staaten hätten Pandemiepläne. Die Reaktionsfähigkeit der WHO werde aber durch ein zu geringes Budget, die Aufteilung in Regionalbüros und einige bürokratische Regeln untergraben. Die größten Hindernisse seien allerdings die Produktionskapazitäten für Impfstoffe und Unwissen. Man könne derzeit beispielsweise nicht vorhersagen, welches Grippevirus eine echte Gefahr für den Menschen werden könnte.

Einen Puzzlestein, der die Grippe etwas berechenbarer machen könnte, liefern jetzt Ron Fouchier vom Erasmus Medical Center in Rotterdam und seine Kollegen. Die Vogelgrippe H5N1 braucht nur fünf Veränderungen im Erbgut, um über die Luft übertragbar zu werden, schreiben sie im Fachblatt „Cell“. Zwei erleichtern es dem Virus an Zellen in den oberen Atemwegen von Menschen anzudocken, zwei helfen bei der Vermehrung und eine macht das Vogelgrippevirus widerstandsfähiger.

Zwei dieser Veränderungen haben Forscher bereits bei der neuen Vogelgrippe H7N9 gefunden, die seit 2013 mehr als 410 Menschen krank gemacht hat, 124 starben. Bisher ist H7N9 nicht leicht von Mensch zu Mensch übertragbar.

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