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So soll es laufen. Künstlerische Darstellung des Röntgensatelliten "Hitomi".

© Abb.: Jaxa

Update

Hitomi: Japans neuer Röntgensatellit ist vermutlich kaputt

Das Weltraumobservatorium meldet sich nicht und hat an Höhe verloren. Die Ursache ist nicht bekannt. Es könnte Weltraumschrott sein - aber auch ein internes Problem.

Keine sechs Wochen nach dem Start hat der der japanische Röntgensatellit „Hitomi“ Probleme. Wie die Raumfahrtagentur Jaxa mitteilt, ist ein geplanter Funkkontakt am Samstagmorgen aus bisher ungeklärten Ursachen nicht zustande gekommen. Das Fachmagazin „101 Spaceflight.com“ berichtet, dass der 2,7 Tonnen schwere Satellit in der betreffenden Zeit plötzlich an Höhe verloren habe und sich mindestens fünf Teile gelöst hätten. Diese Beobachtung stammt vom amerikanischen Joint Space Operations Center, das für die Überwachung des erdnahen Raums zuständig ist. Jaxa berichtete am Sonntag, dass ein kurzes Funksignal empfangen worden sei, man versuche die Verbindung wieder aufzunehmen. In welchem Zustand sich Hitomi befindet, ist nicht bekannt. In einer Mitteilung vom Montag berichtet Jaxa, dass zwei Mal ein Funkkontakt zu Hitomi gelang - am Sonntagabend sowie am Montagmorgen. Die Verbindung habe nur für kurze Zeit bestanden, so dass nach wie vor unklar ist, in welchem Zustand sich das Weltraumobservatorium befindet.

Über die Ursachen für den Vorfall kann derzeit nur spekuliert werden. Ein Treffer durch Weltraumschrott ist möglich, es könnte aber auch ein Fehler innerhalb des Satelliten sein. Am 17. Februar wurde er vom Raumfahrtzentrum Tanegashima aus gestartet und im Orbit gerade erst für den Forschungsbetrieb vorbereitet. Jonathan McDowell vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics zufolge könnte es auch ein Gasleck oder eine Batterieexplosion gegeben haben. Infolgedessen könnte er Satellit ins Trudeln geraten sein und die Antenne nicht mehr in der geeigneten Position, um den Funkkontakt mit der Erde herzustellen, berichten ABC-News.

Mit Röntgensatelliten hat Japan ausgesprochenes Pech

Hitomi, der bis zum Start unter dem Namen „Astro-H“ geführt wurde, soll Röntgenstrahlung aus dem Weltraum mit großer Präzision vermessen. Die Forscher erhoffen sich davon neue Erkenntnisse über Schwarze Löcher, Galaxienhaufen und die vermutete Dunkle Materie. Japan hat mit Röntgenobservatorien ausgesprochenes Pech. Wie das Fachmagazin „Nature“ erläutert, scheiterte die Vorgängermission „Astro-E“ im Jahr 2000, weil die Trägerrakete den Orbit nicht erreichte. 2005 wurde „Astro-E2“ gestartet, doch das Helium, das zur Kühlung des Röntgenspektrometers nötig ist, war verdampft und das Gerät nicht nutzbar. Andere Instrumente auf dem Satelliten hingegen arbeiten.

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