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Berliner Forschungsstärke. Ein Beispiel Dorothea Eisenhardt, Neurobiologin an der FU, holte 2009 mit ihrem Bienen-Projekt 2,3 Millionen Euro an die Uni.

© Doris Spiekermann-Klaas

Hochschulen: Berlin ist bei Drittmitteln an der Spitze

In einem Drittmittelranking des Stifterverbands kommt Berlin in die Spitzengruppe. Doch bei den Grundmitteln pro Professor liegt Berlin im Vergleich der 16 Bundesländer nur auf Platz 11.

Berlin, Sachsen und Bremen sind am erfolgreichsten im Wettbewerb um Drittmittel. Dieser Spitzengruppe gelingt es in Relation zu ihrer Grundfinanzierung durch die Länder am besten, zusätzliche Mittel für Forschung und Lehre bei staatlichen oder privaten Förderern einzuwerben. Das geht aus einem „Ländercheck“ hervor, den der Stifterverband am Freitag veröffentlicht hat. Schlusslichter sind Brandenburg, Hamburg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen.

Der Stifterverband beobachtet große regionale Unterschiede bei den Quellen der Drittmittel. So sind Bayern, Bremen, das Saarland und Sachsen bei den Fördergeldern aus Unternehmen Spitze. Hamburgs Hochschulen sind im Verhältnis zu ihren Grundmitteln bei den Drittmitteln aus der EU am erfolgreichsten, bei Bundesmitteln aber in der Schlussgruppe. Ostdeutsche Länder profitieren dagegen besonders von Bundesprogrammen.

Sachsen, dessen Wirtschaftskraft viel geringer ist als die Bayerns, gelingt es, „seine Forschungsstärken in unternehmensnahen Disziplinen voll auszuspielen“, erklärte Volker Meyer-Guckel, Generalsekretär des Stifterverbandes. Einen direkten Zusammenhang zwischen Grundmitteln und Drittmitteln gebe es nicht. Finanziell starke und finanziell schwache Länder seien gleichermaßen erfolgreich.

Für Berlin hebt der Stifterverband hervor, dass die Hochschulen, „trotz sinkender Grundmittel einen überproportional hohen Erfolg bei der Einwerbung von Drittmitteln“ erzielen. Vom Jahr 2000 bis 2010 ist die Grundfinanzierung um drei Prozent gestiegen, inflationsbedingt sei das eine Mittelkürzung. Mit 373 000 Euro Grundmitteln pro Professor liegt Berlin auf Platz 11 von 16 Ländern.

Das gesamte Drittmittelvolumen der Berliner Hochschulen wuchs hingegen um 146 Prozent. Der Anteil der öffentlichen und privaten Projektförderung stieg von 16 auf 31 Prozent. Am höchsten ist der Anteil der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), er wuchs von 6,7 auf 16 Prozent. Die Förderung durch Bund und Länder wurde auf 14 Prozent verdreifacht, ebenso stiegen die Mittel aus der EU von 1,4 auf 5,4 Prozent. Bei den Unternehmensdrittmitteln steigerte sich Berlin nur leicht, von 4,4 auf fünf Prozent – der bundesweite Schnitt liegt bei 6,1 Prozent. Der Anteil der Stiftungsgelder verdoppelte sich auf knapp fünf Prozent.

Die Präsidenten der Berliner Unis und Fachhochschulen fordern jetzt eine Erhöhung des Landeszuschusses um zehn Prozent. Die hohe Drittmittelquote spielt dabei eine entscheidende Rolle: Wegen der sinkenden Grundmittel sehen sie sich zu enormen Anstrengungen im Wettbewerb um Drittmittel gezwungen, müssten dafür aber wiederum einen hohen Preis zahlen. Weil die damit finanzierten Forschungsprojekte die Infrastrukturen der Unis in Anspruch nehmen, dies aber aus ihrem Etat nicht voll bezahlen können, entstehen Zusatzkosten.

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