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Hochschulen: "Chaos bei Uni-Zulassung programmiert"

An der Übergangslösung zur Verbesserung der Studiumszulassung haben Verbände aus Bildung und Wissenschaft harte Kritik geübt.

„Mit einer Einrichtung einer Internet-Tauschbörse à la Ebay lässt sich das Studienplatz-Chaos nicht auflösen“, sagte am Mittwoch Andreas Keller von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, warnte: „Das Zulassungschaos ist programmiert.“

Am Montag hatte Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) nach einem Treffen mit Vertretern der Hochschulen, der Kultusministerkonferenz und der ZVS eine zweijährige Übergangslösung angekündigt, in der die Hochschulen die Zulassung vereinheitlichen wollen. Dabei wollen die Hochschulen an gemeinsamen Terminen Zu- und Absagen verschicken. Auf einer Internet-Plattform sollen frei bleibende Studienplätze angeboten werden. Frühestens ab dem Winter 2011 soll es ein neues umfassendes Zulassungssystem geben. Auf die Anforderungen für eine entsprechende Software hatten sich Hochschulen und Politik am Montag ebenfalls geeinigt.

Die GEW kritisierte, das vorgeschlagene Verfahren komme „zu spät“. Ein Bundesgesetz für einheitliche Zulassungsregeln sei notwendig. Meidinger kündigte an, sein Verband werde sich „an einer konzertierten Kampagne für eine bundesgesetzliche Regelung beteiligen“, sollte sich das Zulassungschaos fortsetzen. Schavan hatte ein Bundesgesetz ausgeschlossen. Dagegen spreche schon, dass die Länder ein Abweichungsrecht davon hätten.

Die Grünen im Bundestag kritisierten, bei den Vereinbarungen handele es sich nur um „wachsweiche Absichtserklärungen“, denen die Hochschulen nicht folgen müssten. „Die fatale Situation für Studieninteressierte wird sich weiter zuspitzen“, sagte Kai Gehring, hochschulpolitischer Sprecher der Fraktion. Margret Wintermantel, Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, hatte allerdings von einer „Selbstverpflichtung“ aller Hochschulen gesprochen teilzunehmen. Bayerns Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) forderte, das neue umfassende Zulassungssystem müsse bereits im nächsten Jahr zur Verfügung stehen und nicht erst 2011.

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