zum Hauptinhalt
54 Millionen Euro mehr im Jahr fordern die Rektoren, darunter der Präsident der Uni Potsdam, Oliver Günther.

© Manfred Thomas

Hochschulen in Brandenburg: Not-Allianz: Rektoren und GEW fordern mehr Geld und Autonomie

Im Protest gegen die Unterfinanzierung der Brandenburger Hochschulen haben sich die Rektoren der Unis mit der Wissenschafts-Gewerkschaft GEW zusammengetan. Damit das Land soll nicht bundesweites Schlusslicht bleibt, brauchten die Hochschulen deutlich mehr Geld.

Brandenburg ist bei der Hochschulfinanzierung seit Jahren einsames Schlusslicht in Deutschland und dabei trotz der propagierten gemeinsamen Wissenschaftsregion zudem weit abgeschlagen hinter Berlin. Doch nun formiert sich eine neue Allianz, um bis 2019 einen Anschluss an das bundesweite Niveau durchzusetzen. In Potsdam wurde am Montag ein Strategiepapier „Für eine zukunftsfähige Hochschulpolitik in Brandenburg“ mit einem Forderungskatalog an die Landespolitik vorgestellt. Zu den Erstunterzeichnern gehören Günther Fuchs, Landeschef der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die Präsidenten der drei brandenburgischen Universitäten Oliver Günther (Potsdam), Gunter Pleuger (Viadrina Frankfurt/Oder) und Walther-Christoph Zimmerli (BTU Cottbus) sowie der frühere FDP-Wissenschaftsminister Hinrich Enderlein, in dessen Amtszeit (1990 bis 1994) im damals universitätslosen Brandenburg das heutige dichte Hochschulnetz quasi auf der grünen Wiese neu geschaffen wurde.

Allerdings rechnet niemand mit einem Durchbruch noch vor der Landtagswahl 2014, da der Landeshaushalt 2013/2014 derzeit beschlussreif im Landtag liegt und darin „wenigstens der Abwärtstrend der letzten Jahre“ gestoppt werden konnte, wie Uni-Präsident Günther sagte. „Es ist hoffentlich eine Trendwende.“

Brandenburgs Landesetat hat ein Volumen von 10 Milliarden Euro, von denen bisher rund 310 Millionen Euro in die neun Universitäten und Fachhochschulen fließen, an denen nach dem Ansturm der letzten Jahre rund 52 000 junge Leute studieren. Wie groß der finanzielle Rückstand ist, sagte Günther, habe Niedersachsens Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU), früher im gleichen Amt in Brandenburg, jüngst in der Hochschulrektorenkonferenz illustriert. In Niedersachsen bekämen die Hochschulen je Studienplatz doppelt so hohe Zuschüsse wie in Brandenburg.

Laut Strategiepapier würde Brandenburg mit jährlich 54 Millionen Euro mehr für Hochschulen um vier Länder-Plätze aufrücken, mit einer „Rendite“ für Brandenburg. „Verglichen mit den Kosten von Großprojekten wäre das ein sehr kleiner Finanzbetrag“, heißt es. Eine Expertenkommission unter Vorsitz von Ex-Wissenschaftsstaatssekretär Friedrich Buttler hatte als Minimum eine jährliche Etaterhöhung um 23 Millionen empfohlen.

Daneben drängt das Papier auf mehr Hochschulautonomie in Brandenburg. Das ist auch eine Kritik an der von Kabinett und Landtag eingeleiteten Neugründung einer Lausitzer Hochschule aus der bisherigen BTU Cottbus und der Fachhochschule Senftenberg. Die sei „nur schwer mit der verfassungsrechtlichen Garantie der Hochschulselbstverwaltung“ vereinbar, heißt es. „Was in der Lausitz passiert, tritt Hochschulautonomie mit Füßen“, sagte Enderlein. Das Papier zeigt sich aber offen für Reformen. So sei nach dem Beispiel der Viadrina „zu prüfen, ob Stiftungsmodelle auch für die anderen brandenburgischen Hochschulen infrage kommen.“

Zur Startseite