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Humboldt-Universität: Studierende werfen Mensa Rassismus vor

Behandeln Berlins Mensen ihre Gäste rassistisch? Das wirft die Studierendenvertretung der Humboldt-Universität, der ReferentInnenrat, dem Berliner Studentenwerk vor. Für deutsche Studierende würden andere Zahlungsmodalitäten gelten als für ihre Kommilitonen aus dem Ausland.

Seit kurzem können Studierende ihre „Mensa Card“, das Zahlungsmittel in der Mensa, auch bequem mit ihrer EC-Karte an der Kasse aufladen. Das Geld wird von den Konten der Studierenden später per Lastschrift eingezogen. Für die Registrierung müssen Studierende neben ihrer EC-Karte ein beliebiges amtliches Dokument mit Lichtbild vorzeigen. Der Student, der sich an der Kasse der Mensa im Hauptgebäude registrieren lassen wollte, berichtet aber, er sei von der Kassiererin gefragt worden, ob er Deutscher sei. Als er verneinte, habe sie gesagt, er könne sich nur mit seinem Reisepass und der polizeilichen Anmeldung registrieren lassen. Auch sein EU-Führerschein sei nicht als amtlicher Lichtbildausweis anerkannt worden, „obwohl das sonst gang und gäbe ist“.

Der Student, Chamberlin Wandji vom Antirassismus-Referat des RefRat, beschwerte sich danach bei der Leiterin der Mensa. Sie habe die Regelung zwar als „rassistisch“ bezeichnet, sei aber nicht bereit gewesen, von ihr abzuweichen, weil sie „von oben“ gekommen sei, berichtet Wandji. Bei einem neuen Anlauf zur Registrierung sei er wieder aufgefordert worden, Pass und polizeiliche Anmeldung zu zeigen.

Das Studentenwerk, das die Mensa betreibt, erklärte auf Anfrage, deutsche Studierende seien bei der Anmeldung zum Lastschriftverfahren nicht anders zu behandeln als ihre Kommilitonen aus anderen Ländern. Entscheidend für das Studentenwerk sei, dass es eine amtliche Auskunft über den Wohnort der Studierenden erhält – „damit man an sie rankommt, sollte beim Lastschriftverfahren was schiefgehen“, wie Sprecher Jürgen Morgenstern sagt. Welches amtliche Dokument der Student vorzeige, sei dem Studentenwerk egal. Ein EU-Führerschein kommt demnach aber nicht infrage, weil auf ihm keine Adresse angegeben ist. Möglicherweise müsse das Studentenwerk das Personal der Mensen noch einmal „klar und deutlich“ informieren, sollte es tatsächlich ein Missverständnis an der Kasse gegeben haben, sagte Morgenstern. akü

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