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Gesine Schwan.

© Imago

Humboldt-Viadrina School of Governance: Aus für Regierungsschule von Gesine Schwan

Die Berliner Humboldt-Viadrina School of Governance hat nach ihrem Insolvenzantrag jetzt den Betrieb eingestellt. Damit scheitert ein Herzensprojekt der ehemaligen Präsidentschaftskandidatin Gesine Schwan.

Die insolvente Berliner Humboldt-Viadrina School of Governance hat zum Monatsbeginn ihren Betrieb eingestellt. Das bestätigte die Politologin Gesine Schwan, die die private Regierungsschule leitet, auf Anfrage: „Wir haben nicht genügend Geld zusammenbekommen.“ Alle Mitarbeiter seien freigestellt. Damit ist ein Herzensprojekt der ehemaligen Bundespräsidentschaftskandidatin gescheitert. Schwan hatte die Gründung der Humboldt-Viadrina School maßgeblich vorangetrieben und sie nach der Gründung als Präsidentin angeführt.

Neue Förderer konnten nicht gewonnen werden

Die Einrichtung bietet seit 2009 ein berufsbegleitendes Master-Studium im Bereich „Public Policy“ an. „Bessere Demokratie“ sollten die Studierenden lernen, lautete der Anspruch der School. Schon Ende März musste wegen finanzieller Schwierigkeiten die Insolvenz beantragt werden. Der Betrieb ging aber zunächst weiter. Dass das jetzt nicht mehr möglich ist, hängt offenbar auch damit zusammen, dass die Hans-Böckler-Stiftung des DGB nicht wie erhofft als Förderin einspringt. Schwan wollte sich zu den Finanzen aber nicht im Einzelnen äußern.

Fehlte ein mittlerer sechsstelliger Betrag?

Im März war hinter den Kulissen die Rede davon, es fehle ein mittlerer sechsstelliger Betrag. Schwan sprach damals lediglich von einer „hohen Forderung“ zu Beginn des Jahres und von hohen Mieten für die Räumlichkeiten im Regierungsviertel, die die Einrichtung belasteten. Neue Geldgeber würden gesucht. Damals zeigte sich Schwan noch „voller Zuversicht“, was die Zukunftsperspektiven für ihre Schule angehe.

Die Regierungsschule musste sich durch Gebühren (18 000 Euro für ein zweijähriges Studium), Spenden und Forschungsmittel selbst finanzieren. Sie kooperiert zwar mit ihren beiden namensgebenden Unis, der Humboldt-Universität und der Viadrina-Universität in Frankfurt/Oder. Diese sind finanziell allerdings nicht an Schwans Schule beteiligt; sie hatten auch schon klargemacht, dass sie nicht mit Geld einspringen werden.

Die Studierenden können weitermachen

Für die knapp 60 Studierenden sind die Humboldt-Uni und die Viadrina jetzt indes die Rettung. Die beiden Unis trugen von Beginn an die Studiengänge. Jetzt können die Studierenden dort zu Ende studieren. HU-Vizepräsident Michael Kämper-van den Boogaart sagte auf Anfrage, die HU und die Frankfurter Viadrina wollten einen Kooperationsvertrag unterschreiben, damit die eingeschriebenen Studierenden mit ihren Kursen weitermachen können: „Für diese ändert sich außer den Räumen nichts.“ Die Viadrina plane zudem, den „Master of Public Policy“ in das Programm ihres Weiterbildungsinstituts zu übernehmen und dafür neue Studierende zuzulassen. Bei den neuen Jahrgängen werde die HU aber nicht mehr mitmachen, sagte Kämper.

Schwan sagte, sie hoffe für den Rest der School eine „neue Form für die Fortführung zu finden“. Die School betreibt unter anderem eine politische Plattform, bei der sich Akteure aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft über verschiedene Themen austauschen, sowie zwei „Governance Centre“. Die Drittmittelprojekte der Einrichtung in der Forschung seien größtenteils bereits abgeschlossen und insofern nicht von der Betriebseinstellung betroffen, sagte Schwan. Wie eine „neue Form“ aussehe, könne zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht gesagt werden.

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