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Geehrt. Ruslan Medzhitov erforscht unter anderem, welchen Sinn Fieber hat und warum man sich während einer Krankheit matt fühlt.

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Immunologie: Muster der Mikroben

Der Biologe Ruslan Medzhitov erhielt den Else-Kröner-Fresenius-Award. Der Preis wurde erstmals verliehen und ist mit vier Millionen Euro dotiert.

Angeborenes und Erworbenes wirken zusammen – nicht nur bei der Entwicklung der menschlichen Persönlichkeit, sondern auch im System der körpereigenen Krankheitsbekämpfung. Für seine Entdeckungen zu diesem Zusammenspiel der unmittelbaren, angeborenen Krankheitsabwehr und der spezifischeren Immunität gegen einzelne Erreger, die wir im Lauf des Lebens erwerben, wurde der 47-jährige Immunbiologe Ruslan Medzhitov von der Yale-Universität in New Haven (Connecticut) am Mittwoch im Deutschen Historischen Museum Berlin mit dem Else-Kröner-Fresenius-Award geehrt, den Bundesforschungsministerin Johanna Wanka übergab.

Der Forscher, der im usbekischen Taschkent aufwuchs und in Moskau studierte, traf in den 90er Jahren als Stipendiat in den USA auf den Immunologen Charles Janeway. Beide entdeckten im Jahr 1996 die erste „Andockstelle“ auf Zellen des angeborenen Immunsystems, die gleichbleibende Muster von Krankheitserregern entdeckt, den menschlichen Toll-like-Rezeptor. Nach dem Tod seines Mentors konnte Medzhitov nachweisen, dass dieser angeborene Teil des Immunsystems eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der nach und nach erworbenen Körperabwehr spielt.

Der Preis wurde aus Anlass des 25. Todestages von Stiftungsgründerin Else Kröner erstmals vergeben. Künftig wird er alle vier Jahre verliehen. Die Auszeichnung ist mit vier Millionen Euro dotiert, von denen eine halbe Million zur persönlichen Verwendung, 3,5 Millionen für die Forschung bestimmt sind. „Mit dieser Verbindung von persönlichem Preis und Forschungsbudget möchten wir Neues schaffen: Wir zeichnen einen Wissenschaftler für sein Lebenswerk aus, jedoch nicht zum Ende seiner Laufbahn“, erläutert Dieter Schenk, Vorsitzender des Verwaltungsrats der Stiftung.

Medzhitov möchte sich mithilfe des Preisgeldes zusammen mit seinem Team zwei Fragen der Infektionsbiologie zuwenden. Er möchte Signalwege analysieren, die Begleiterscheinungen von Infekten wie Fieber und Müdigkeit zugrunde liegen und herausfinden, wie man diese Reaktionen beeinflussen könnte. Und er möchte mehr Klarheit darüber gewinnen, warum unser Organismus mit den meisten Keimen friedlich zusammenlebt.

Vom Preisträger seien noch wichtige Impulse für die Bekämpfung von Infektionen zu erwarten, sagte Stefan Kaufmann, Direktor am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin und Vorsitzender der Jury. „Er sucht nach Wegen, um die jeweils am besten geeignete Immunantwort auslösen zu können. Das wird unmittelbare Auswirkungen auf die Entwicklung maßgeschneiderter Impfstoffe gegen infektiöse und entzündliche Krankheiten, aber auch gegen Krebs mit sich bringen, und es wird zu neuen Medikamenten führen, die Entzündungen hemmen.“

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