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Begehrt. Für manche Top-Unis bewerben sich Hunderttausende. Im Bild die Uni in Kolkata (Kalkutta).

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Indien: Studierende bekommen ein Recht auf gute Lehre

Indische Studierende sollen mehr Rechte an ihren Hochschulen bekommen. So soll ihnen garantiert werden, dass sie aus einer Mindestanzahl an Vorlesungen wählen können und dass ihnen Labore mit bestimmten Qualitätsstandards zugänglich sind.

Indische Studierende sollen mehr Rechte an ihren Hochschulen bekommen. So soll ihnen garantiert werden, dass sie aus einer Mindestanzahl an Vorlesungen wählen können und dass ihnen Labore mit bestimmten Qualitätsstandards zugänglich sind. An einem entsprechenden Regelwerk arbeitet derzeit die zuständige Regierungsbehörde, die University Grants Commission. Die Verordnung soll an staatlichen und privaten Hochschulen gleichermaßen gelten. Festgelegt werden soll auch, dass Bibliotheken genügend Bücher und Lehrmaterialien für Studierende bereitstellen. Auch Ansprüche auf Sportmöglichkeiten und angemessen eingerichtete Studentenwohnheime sollen Eingang in das Regularium finden, berichtet das Internetmagazin „University World News“.

Dass Kurse ausfallen, Lehrkräfte ohne Grund fehlen und Toiletten nicht funktionierten, würde von Studierenden momentan als fast normal hingenommen, heißt es in dem Bericht. Das solle sich nun ändern, die Studierenden hätten ein Recht auf eine gute Ausbildung. Die Regierungsbehörde will demnach ein Internetportal einrichten, wo Studierende Mängel an ihren Unis veröffentlichen können. Über das Portal sollen sich Studierende auch bei der Regierungsbehörde beschweren und Verbesserungen auf ihrem Campus einfordern können. Die Regierung will Hochschulen verpflichten, Seminare anzubieten, in denen sie die Studierenden über ihre Rechte aufklären. Studierendenvertreter hoffen, künftig so auch mehr hochschulpolitisch aktive Kommilitonen gewinnen zu können.

Das Hochschulsystem in Indien ist sehr heterogen. Einige Top-Universitäten bieten durchaus glänzende Bedingungen: die Indian Institutes of Technology (IIT) etwa oder die Nehru-University in Neu-Delhi. Hier bewerben sich oft hunderttausende junge Inder auf einige wenige Studienplätze, an der Nehru-Uni waren es unlängst 100 000 auf 2000 Studienplätze. Der Kampf ums Studium beginnt für Jugendliche in den letzten Schuljahren, wenn sie bis zu 18 Stunden am Tag lernen, um sich für die Abschlussprüfungen und Aufnahmetests vorzubereiten.

Die meisten Studierenden im Bachelor-Bereich lernen allerdings an Colleges, wo die Situation deutlich schlechter ist. Nach Ansicht von Kritikern könnte die Kluft zwischen den großen guten Unis und den Wald-und-Wiesen-Colleges in den nächsten Jahren noch weiter auseinandergehen. Die indische Regierung plant zwar, das Hochschulsystem massiv auszubauen, um mehr jungen Indern eine akademische Ausbildung zu ermöglichen. Doch dieser Ausbau könnte umso mehr zulasten der Qualität der Ausbildung gehen, wird befürchtet – schon allein deswegen, weil es gar nicht genügend qualifizierte Lehrkräfte gibt. tiw

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