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Wissen: Ingenieure dringend gesucht

Die von TU-Absolventen gegründete Firma InMediasP hat sich etabliert

„Können Sie sich vorstellen, wie viele Kabel im neuen Super-Airbus A380 verlegt sind?“, fragt Jörg Lüddemann, Absolvent der TU Berlin und einer von drei Geschäftsführern der InMediasP GmbH. Eine Software ermögliche es den Ingenieuren, nicht den Überblick zu verlieren, sondern die Kabel zunächst einmal am Computer zu verlegen und den Verlauf im Bauch des gewaltigen Riesenjets zu simulieren.

„In einem Projekt bei Airbus Aircabin optimieren wir nicht nur diese Programme, sondern vor allem die Methoden, wie diese Programme sinnvoll genutzt werden können, um die Elektrik effizient zu verlegen“, erklärt Lüddemann. „Gleichzeitig schulen wir diejenigen Airbus-Mitarbeiter, die damit arbeiten.“ Airbus gehört zum EADS-Konzern, der InMediasP mit dieser Aufgabe beauftragt hat. Auf der Kundenliste von InMediasP stehen noch andere große Unternehmen: zum Beispiel BMW, Bombardier, Siemens, Volkswagen oder Daimler-Chrysler.

Prozesse bei der Entwicklung eines Produktes zu verbessern, das ist das Geschäftsfeld der Beratungsfirma, die die drei TU-Absolventen Armin Ulbrich, Volker Kleinhans und Jörg Lüddemann im Jahr 1998 gründeten. Der Schwerpunkt liegt im computergestützten Design (CAD), in Software zum Produktdatenmanagement (PDM) und in Systemen für den Test von digitalen Prototypen (DMU). Denn sei es ein Auto oder die Federung eines Flugzeugrades, die Prototypen dafür werden heute hauptsächlich am Rechner erstellt und geprüft.

Ihre fachliche Heimat haben die drei Gründer am Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik und dem Institut für Werkzeugmaschinen der TU Berlin, wo sie promovierten. „Wir waren als Gründer in ein großes Forschungsprojekt involviert, parallel ergaben sich erste Kundenaufträge von Siemens und DaimlerChrysler“, erinnert sich Lüddemann.

Über die Jahre entwickelte sich ihr Unternehmen stetig und stabil. „Auch wenn deutsche Unternehmen ihre Produktionen ins Ausland verlagern, die Entwicklung innovativer und komplexer Produkte findet nach wie vor in Deutschland statt. Für uns ist das eine große Chance“, stellt der Firmenchef fest.

Mittlerweile hat InMediasP 45 Mitarbeiter. Neben dem Hauptsitz der Firma in Hennigsdorf wurden weitere Büros in Stuttgart und Hamburg eingerichtet. Viele der Mitarbeiter sind TU-Absolventen aus den verschiedensten Ingenieurbereichen, aber auch Informatiker oder Mathematiker.

Die Firmenentwicklung ist so gut, dass man bis 2007 sogar 15 neue Mitarbeiter einstellen möchte. „Für ein kleineres Unternehmen ist es schwer, gute Mitarbeiter zu finden. Bei der Suche nach Hochschulabsolventen stehen wir in Konkurrenz zu den großen Firmen, die die Absolventen leichter anwerben können“, meint Lüddemann. „Das ist einer der Gründe, warum wir eigene Leute ausbilden und uns an innovativen Forschungsprojekten beteiligen.“ InMediasP bildet beispielsweise junge Fachinformatiker aus. Zurzeit gibt es vier Auszubildende. Fünf weitere, aus vorherigen Ausbildungsjahren, wurden schon als feste Mitarbeiter auf die Gehaltsliste der Firma übernommen.

Erfolgreich bei der Personalsuche war das Unternehmen auch bei der Firmenkontaktmesse Bonding, die regelmäßig an der TU Berlin stattfindet. Dort können die Geschäftsleute direkten Kontakt zu Studenten und Absolventen aufnehmen. „Drei TU-Absolventen konnten wir über diesen Weg schon für verschiedene Positionen gewinnen“, berichtet Lüddemann. Er hofft, dass bald noch der eine oder andere junge Ingenieur dazu kommt.

Bettina Klotz

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