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Absolventen der Jacobs-Universität Bremen

© picture-alliance/ dpa

Jacobs Universität: Bremen rettet Privathochschule mit Millionen

Die seit Jahren ums Überleben kämpfende Privathochschule „Jacobs University Bremen“ bekommt eine letzte Chance. Bis 2018 bekommt sie Millionen an Steuergeldern. Danach soll Schluss mit der Staatshilfe sein.

Die rot-grüne Bremer Landesregierung hat am Dienstag beschlossen, noch einmal fünf Jahre lang jeweils drei Millionen Euro Steuergeld zuzuschießen. Danach müsse die JUB auf eigenen Beinen stehen und ohne Landesmittel auskommen, sagte Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) nach der Senatssitzung.

Studierende zahlen 20 000 Euro im Jahr

Die JUB war 2001 unter dem Namen „International University Bremen“ gegründet worden. Die damals an der Weser regierende große Koalition gewährte ihr 118 Millionen Euro als Anschubfinanzierung. Der laufende Betrieb sollte sich überwiegend aus Studiengebühren – derzeit liegen sie bei 20 000 Euro im Jahr – und Spenden der Wirtschaft finanzieren. „Dieses Finanzierungskonzept ist nicht aufgegangen“, sagte Böhrnsen jetzt. Bereits 2006 sprang deshalb die Jacobs Foundation ein, eine Stiftung des früheren Kaffeeunternehmers Klaus J. Jacobs. Sie bewilligte 200 Millionen Euro für zehn Jahre, die Uni wurde nach dem Stifter benannt. Parallel dazu zahlte auch das Land Bremen noch einmal 23 Millionen Euro bis 2011.

Monatelang wurde über die Zukunft der Uni verhandelt

Im vergangenen Jahr setzte die rot-grüne Koalition die Subventionen aus und begann mit monatelangen Verhandlungen über die Zukunft der JUB. Das Ergebnis liegt nun vor und muss jetzt nur noch vom zuständigen Parlamentsausschuss bestätigt werden. Demnach schließen JUB, Jacobs Foundation und Stadtstaat einen Vertrag, wonach die Uni ihr Defizit von derzeit jährlich über 20 Millionen Euro so ausgleicht, dass sie ab 2018 ohne Staatsbeihilfen auskommt. Für mindestens zehn Jahre danach gewährt die Stiftung weitere gut acht Millionen Euro pro Jahr.

Dass das hoch verschuldete Bremen die Privathochschule noch einmal bezuschusst, begründete Böhrnsen mit ihrer „herausragenden wissenschaftlichen und strukturpolitischen Bedeutung“. Außerdem erhalte Bremen für jeden neuen Einwohner rund 3000 Euro pro Jahr aus dem Länderfinanzausgleich. Von den 1350 Studierenden und 400 Wissenschaftlern seien die meisten Neubürger. Daher habe das Land durch die JUB mehr Einnahmen als Ausgaben. Die Förderung komme auch nicht aus dem Wissenschafts-, sondern aus dem Wirtschaftshaushalt.

Laut Vertragsentwurf wird bis 2018 regelmäßig überprüft, ob die JUB die vereinbarten Sparziele einhalten kann. Geplant ist unter anderem, mehr Studierende aufzunehmen und das Personal zu reduzieren. Außerdem soll sich die Hochschule noch mehr auf die Bedürfnisse der regionalen Wirtschaft ausrichten. Bei wesentlichen Abweichungen vom Sanierungsplan können Land und Stiftung ihre Hilfen vorzeitig beenden.

"Wir können uns dauerhaft nur eine staatliche Uni leisten"

Um die Einnahmen zu steigern, bietet der seit Jahresbeginn amtierende JUB- Präsident Heinz-Otto Peitgen Unternehmen an, nach deren Vorgaben Manager auszubilden. Mit einer Firma stehe eine Vertragsunterzeichnung bevor, sagte eine JUB-Sprecherin auf Anfrage.

Böhrnsen äußerte sich zuversichtlich, dass die JUB die „große, große Anstrengung“ meistern werde. Dauerhaft eine zweite Universität neben der staatlichen zu unterhalten, könne sich Bremen nicht leisten.

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