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Das Portal einer Universität ist mit der türkischen Flagge geschmückt.

© Imago/Westend61

Jahresgespräch des DAAD: Deutsche Studierende meiden die Türkei

Aufgrund der politische Lage in der Türkei, weniger deutsche Studierende interessieren sich für ein Studium an den türkischen Universitäten

Von Muhamad Abdi

Die Zahl der deutschen Studierenden an türkischen Universitäten ist im vergangenen Jahr stark zurückgegangen. Die politischen Unruhen in der Türkei seien ein wichtiger Grund, dass sich weniger junge Deutsche für das Studium in der Türkei interessieren. „Von der türkischen Seite aus ist das Interesse an einer wissenschaftlichen Kooperation mit uns nach wie vor sehr groß. Aber leider ist die Zusammenarbeit aufgrund politischer Krisen schwierig geworden“, sagte Dorothea Rüland, die Generalsekretärin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), am Dienstag in Berlin.

Sei es die Türkei, Trumps „Amerika First“-Politik oder der Brexit in Großbritannien: Insgesamt erleichtere die Politische Großwetterlage die Arbeit des DAAD nicht gerade. Aber gerade weil sich Europa und die Welt in unruhigen Zeiten befinden, „müssen wir die Bedeutung von Internationalisierung erkennen und verstehen“, sagte DAAD-Präsidentin Margret Wintermantel.

Trotz dieser Schwierigkeiten zog Wintermantel eine positive Bilanz für das Jahr 2017. So steigt die Zahl der international mobilen Studierenden und Wissenschaftler in Deutschland weiter. Im Wintersemester 2017/2018 waren an den Hochschulen hierzulande knapp 359 000 ausländische Studierende eingeschrieben – sie machen damit 12,8 Prozent aller Studierenden aus. Drei Jahre zuvor waren es erst 300 000 gewesen. Seit den 1990er Jahren hat sich die Zahl sogar mehr als verdoppelt.

Der DAAD förderte einen Großteil derjenigen, die einen Austausch absolvieren: im Jahr 2017 fast 140 000 Studierende und Wissenschaftler, sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Für deutsche Bewerber sind Westeuropa, Asien und Nordamerika die wichtigsten Zielregionen. Trotz der Brexit-Turbulenzen bleibe insbesondere für Doktoranden Großbritannien das wichtigste Zielland.

Als ein erfolgreiches Projekt hob Dorothea Rüland die Arbeit des DAAD in Jordanien hervor. Dort arbeite man mit verschiedenen Einrichtungen zusammen, um mehr Flüchtlinge schon vor Ort ein Studium zu ermöglichen, sie also an jordanische Hochschulen zu bringen. In Deutschland hätten inzwischen 10 000 Flüchtlinge Plätze an Hochschulen gefunden.

Eine gestiegene Nachfrage erreiche den DAAD auch aus Afrika, hieß es. Verstärkt wurde daher die Zusammenarbeit mit einigen Ländern des Kontinents. Beispiele sind hier Ghana und Senegal. Insgesamt bot der DAAD im vergangenen Jahr 1000 Stipendien für Studierende aus Afrika an.

Die höchsten Bewerberzahlen verzeichnet der DAAD aber immer noch aus der Russischen Föderation. Die USA stehen an zweiter Stelle, Aserbaidschan an dritter Stelle. Auffallend seien auch die zunehmenden Anfragen aus Südkorea. Um Bewerberinnen und Bewerber noch besser beraten zu können, will die Austauschorganisation künftig mehr virtuelle Beratungskurse anbieten. Muhamad Abdi

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