zum Hauptinhalt

Klima: Kyoto-Protokoll wird in Bali 10

Diskussionen über neue Ziele überschatten die Geburtstagsfeiern.

Während die Feierlichkeiten zum zehnten Geburtstag des Kyoto-Protokolls in vollem Gange sind, nehmen die Dispute auf der UN-Klimakonferenz in Bali darüber, ob sein Nachfolger ein besseres und stärkeres Abkommen wird, an Intensität zu.

Mehr als 10.000 Delegierte aus annähernd 190 Nationen sind auf Bali zusammengekommen, um die Details dessen zu diskutieren, was nach 2012 auf das Kyoto-Abkommen folgen soll und sich auf eine "Roadmap" zu einigen, wie sich die Verhandlungen über den "Nachkommen von Kyoto" in den kommenden zwei Jahren gestalten sollen.

Durch das Kyoto-Protokoll, das am 11. Dezember 1997 unterzeichnet wurde, sind 36 Industriestaaten darauf festgelegt, im Zeitraum 2008-2012 Treibhausgasemissionen um 5 Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken. Bei einem Anstieg der weltweiten Kohlendioxidemissionen um 30 Prozent sieht es nicht danach aus, als würden sie dieses Ziel erreichen.

Verrückbare Ziele

Umweltschutzorganisationen und die Europäischen Union rufen nach einer stringenteren Reduktion der Treibhausgase um 25-40 Prozent unter das Niveau von 1990 bis 2020, die in dem Abkommen von Bali festgeschrieben werden sollen. Diese Werte sind in dem Entwurfstext des Abkommens erwähnt.

Solche Werte sind als Richtlinie für künftige Diskussionen über verbindliche Emissionsbeschränkungen gedacht, sagt Yvo de Boer, Geschäftsführer der United Nations Framework Convention on Climate Change. Auf der derzeitigen Konferenz werden keine Ziele festgelegt werden, sondern wahrscheinlich erst 2009, fügt er hinzu. Eine Gruppe von Staaten - darunter Japan, Kanada, die Vereinigten Staaten und Australien - ist dagegen, diese Werte am Ende der zweiwöchigen Konferenz festzuschreiben - und sei es als Richtlinie.

Sollten keine verbindlichen Aussagen über Emissionsbeschränkungen in der Roadmap festgeschrieben werden, könnte dadurch das gesamte Abkommen auf wackligen Füßen stehen, da Entwicklungsländer unnachgiebig in ihrer Haltung sind, dass die Industrieländer eine Vorreiterrolle bei der Bekämpfung des Klimawandels übernehmen sollen.

Sterbende Hoffnung

"Der Geist von Kyoto stirbt", sagt Kimiko Hirata von Kiko Network - einer japanischen Nichtregierungsorganisation, die sich der Umsetzung des Kyoto-Protokolls verschrieben hat - in Bali.

Zu Beginn der Konferenz hatten Wissenschaftler die Delegierten bereits gewarnt, dass ein Fehlschlag bei der Reduzierung der Emissionen auf einen Level, der mit dem im Entwurf festgeschriebenen vergleichbar ist, wahrscheinlich in einen Temperaturanstieg von mehr als 2 Grad Celsius, der als Schwellenwert für einen "bedrohlichen" Klimawandel gilt, resultieren würde.

Nur einen Tag nachdem das Intergovernmental Panel on Climate Change und Al Gore in Oslo offiziell den Friedensnobelpreis für ihre Arbeit zum Klimawandel verliehen bekommen haben, "scheinen sich die Delegierten hier von der Wissenschaft zu entfernen", sagt Alden Meyer von der Union of Concerned Scientists.

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban Ki-Moon und andere hochrangige Persönlichkeiten werden in den nächsten Tagen zu den Plenarsitzungen dazukommen. Das Abkommen wird für den späten Freitagabend erwartet.

Dieser Artikel wurde erstmals am 11.12.2007 bei news@nature.com veröffentlicht. doi: 10.1038/news.2007.370. Übersetzung: Sonja Hinte. © 2007, Macmillan Publishers Ltd

Olive Heffernan

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false