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Kolumne: Aha: Warum hat das Zebra Streifen?

Streifenmuster sind auffällig. Daher die Zebrastreifen im Straßenverkehr. Ein Zebra in der Steppe ist bei stark flimmernder Luft weniger gut zu sehen. Könnten ihm die Streifen zur Tarnung dienen?

Um das zu beurteilen, muss man das Tier mit anderen Augen betrachten, etwa aus der Perspektive eines Löwen oder einer Hyäne. Bei ihnen stehen Zebras ganz oben auf dem Speiseplan. Hyänen haben bei der Hetzjagd kein einzelnes Tier vor sich. Zebras grasen in Familienverbänden oder Herden. Dem Raubtier zeigt sich ein Gewirr aus Streifen, in dem sich die Konturen des Einzeltiers auflösen. Das macht es schwerer, ein Zebra zu fixieren, es von der Herde abzutrennen und zu erlegen.

„Wenn Löwen die Nerven behalten, dann haben Zebras allerdings keine Chance“, sagt Bettina Wachter vom Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin. „Die Anschleichjäger profitieren vom Überraschungseffekt.“ Sie springen die Tiere aus kurzem Abstand an.

Schon besser schützt das Verwirrspiel vor einem anderen Feind. Die Facettenaugen der Tsetsefliege bestehen aus vielen Linsen, die auf einer Kugelschale angeordnet sind. Die Fliege hat ein entsprechend großes Blickfeld und kann hunderte Bilder pro Sekunde erfassen. Ihr räumliches Auflösungsvermögen ist weniger gut, denn jede Einzellinse liefert nur einen Bildpunkt.

„Die Facettenaugen der Tsetsefliegen können das Streifenmuster der Zebras nicht auflösen“, sagt Bettina Wachter. Wahrscheinlich greifen die Überträger der gefährlichen Schlafkrankheit Zebras daher seltener an – ein Selektionsvorteil.

Die gestreiften Trikots der Zebras haben womöglich auch eine soziale Funktion: Sie stärken den Zusammenhalt der Gruppe. Wir sind ein Team! Da zugleich jedes Zebra sein eigenes Muster hat, erkennt schon das Fohlen die Mutter am Strichcode.

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