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Krankenhaus: Stabwechsel in der Charité

Detlev Ganten geht, Karl Max Einhäupl kommt.

Es war ein herzlicher, ein bewegender Abschied. Trotz – oder vielleicht wegen – der angespannten Lage, in der sich die Charité befindet. Viereinhalb turbulente Jahre lang war Detlev Ganten (67) Vorstandschef des Berliner Uniklinikums. Am gestrigen Dienstag nun übergab Ganten das Amt bei einer Festveranstaltung im Langenbeck-Virchow-Haus an seinen Nachfolger, den Neurologen Karl Max Einhäupl (61).

Mit dem Pharmakologen Ganten war im Februar 2004 ein erfolgreicher Wissenschaftsmanager mit dem Führungsjob der Charité betraut worden. Ganten hatte zuvor das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin-Buch als international beachtetes Zentrum der Grundlagenforschung etabliert.

An der Charité galt es, die Vereinigung der beiden Medizinfakultäten von Freier und Humboldt-Universität zur „Charité – Universitätsmedizin Berlin“ zu bewältigen und zudem die Sparauflagen des Senats im Auge zu behalten. Der Klinikkoloss mit seinen 15 000 Mitarbeitern wurde in 17 Zentren gegliedert, Masterplan und Unternehmenskonzept als Leitplanken für die Zukunft entworfen.

Der Visionär und Ideengeber Ganten rückte die Wissenschaft wieder ins Zentrum. Doch mehrten sich angesichts der schwierigen Lage die kritischen Stimmen. Als dann der Dekan Martin Paul die Charité verließ, war die Zeit für den Neuanfang im Vorstand gekommen.

„Trotz aller Schwierigkeiten ist die Charité schon jetzt gut aufgestellt“, lobte Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner Gantens Verdienste. Die Klinik sei bundesweit Spitze beim Einwerben von Drittmitteln und bei Studienbewerbern sehr beliebt. Auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit dankte dem scheidenden Vorstandschef und versicherte zugleich seinem Nachfolger Einhäupl, der Senat werde „ein verlässlicher Partner sein“.

„Die Charité ist wieder ein Markenname“, sagte Einhäupl, der seit 1992 an der Klinik ist. Sein Ziel sei, dass sie „die Nummer eins bleibt“. Und zumindest auf einigen Feldern solle das Klinikum zu den Top Ten auf der Welt gehören und eine Pilgerstätte der Wissenschaft werden.

In die fünfjährige Amtszeit von Einhäupl fällt ein Generationswechsel – 43 Professorenstellen sind neu zu besetzen. Doppelstrukturen müssen abgebaut, das Haushaltsdefizit bewältigt, Investitionen, Inflation, steigende Energiekosten und Tariferhöhungen gemeistert werden. „Unbequeme Lösungen“ würden sich da nicht vermeiden lassen, sagte Einhäupl. Hartmut Wewetzer

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