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Geprüft. Vereinheitlichte Aufgaben soll es zunächst für Deutsch, Mathe, Französisch und Englisch geben.

© dpa

Kultusminister vereinheitlichen Abitur: Aufgaben auf einem Niveau

Um das Abitur vergleichbarer zu machen, sollen Länder sich künftig aus einem gemeinsamen Aufgaben-Pool bedienen können. Den Aufbau des Pools beschloss jetzt die KMK. 

Die Abituraufgaben in Deutschland sollen vergleichbarer werden: Darauf haben sich die Kultusminister schon im vergangenen Jahr verständigt. Dafür wollen sie einen gemeinsamen Aufgaben-Pool für das Abitur aufbauen, aus dem sich die Länder künftig bedienen können. Ein Konzept, wie der Pool konkret entwickelt wird, haben die Kultusminister laut der Nachrichtenagentur dpa nun auf ihrer Sitzung in Wittenberg beschlossen, die noch bis Freitag andauert.

Erstmals sollen ab dem Schuljahr 2016/17 Aufgaben aus dem neuen Pool verwendet werden, zunächst nur „einzelne“ Aufgaben, wie Stephan Dorgerloh, der Vorsitzende der Kultusministerkonferenz und Sachsen-Anhalts Kultusminister, der dpa sagte. Der Pool solle dann von Jahr zu Jahr wachsen: „Das ist ein Prozess, der über viele Jahre geht.“ Tatsächlich sind die Länder frei, ob und wie viele Aufgaben sie übernehmen. Ein Zentralabitur, an dem alle Schülerinnen und Schüler in Deutschland an demselben Tag dieselbe Prüfung ablegen, ist ohnehin nicht das Ziel. Vielmehr soll es viele verschiedene Aufgaben geben, die aber ein einheitliches Anforderungsniveau haben. Der Pool soll zunächst die Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch umfassen.

Jedes Land kann Aufgaben für die Abiturstandards entwickeln und für den Pool einreichen. Den Aufgaben zugefügt wird ein Erwartungshorizont, was die Abiturienten bei der Beantwortung leisten sollen. Die eingereichten Aufgaben sollen nach einheitlichen Kriterien von einer Arbeitsgemeinschaft aus Ländervertretern und Wissenschaftlern bewertet werden. Diesen Prozess begleitet das Berliner Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB). Entsprechen die vorgeschlagenen Aufgaben den gemeinsamen Anforderungen, fließen sie in den Pool ein. Schon dieses gemeinsame Draufschauen auf Aufgaben solle dazu führen, dass die Vergleichbarkeit der Abschlüsse besser gegeben sei, sagte Dorgerloh.

Vereinheitlicht werden sollen auch die Prüfkriterien. Dabei wird es im Fach Mathematik etwa darum gehen, wie weit Taschenrechner bei der Abiturprüfung eingesetzt werden dürfen. In den Fremdsprachen regeln die Länder bisher unterschiedlich, ob auch das Hörverstehen ins Abitur einbezogen wird.

Basis für die Aufgaben sind die Bildungsstandards für das Abitur, die die Kultusminister im vergangenen Jahr verabschiedet haben. Die Standards geben keinen Bildungskanon vor, sondern Kompetenzen, die Schüler beherrschen sollen. Im Fach Deutsch beschreiben die Standards zum Beispiel, was Schüler leisten müssen, wenn sie sich mit verschiedenen Textformen und Medien auseinandersetzen.

Beispielaufgaben, die die Anforderungen illustrieren, hat das IQB im Internet veröffentlicht. Bei einer Aufgabe für das Fach Deutsch geht es um Schillers „Kabale und Liebe“. Abiturienten sollen „vor dem Hintergrund ihres literaturhistorischen Wissens“ einen Interpretationsansatz des Regisseurs Michael Thalheimer für das Stück erörtern. Dafür müssen die Schüler ein Interview mit Thalheimer auswerten. In einem weiteren Schritt sollen sie anhand einer Szene aus dem Stück diskutieren, inwieweit sie die Thesen des Regisseurs für schlüssig halten.

Auch organisatorisch dürften die Länder noch einiges zu regeln haben, wenn sie den Aufgaben-Pool nutzen wollen – vor allem bei der Absprache, wann welche Aufgaben eingesetzt werden. Entscheiden sich zum Beispiel mehrere Länder für dieselben Aufgaben aus dem Pool, müssten sie die Prüfungen auch an demselben Tag abhalten.

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