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Kultusminister wollen keine Statistik: Zahl leerer Studienplätze im Dunkeln

Die Kultusministerkonferenz (KMK) will nicht mehr erheben, wie viele Bachelor-Studienplätze trotz großer Nachfrage nicht besetzt werden konnten. Die Kultusminister sehen in einer solchen Statistik keinen "Erkenntnisgewinn" mehr.

Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des SPD-Bundestagsabgeordneten Klaus Hagemann hervor. Die KMK erwartet von weiteren Berichten keinen größeren „Erkenntnisgewinn für die Zulassungssituation“, da die vorherigen Befunde „stabil“ seien, habe sie auf Nachfrage der Bundesregierung geantwortet, hieß es. Im Wintersemester 2010/2011 waren knapp 17 000 Studienplätze in besonders nachgefragten Numerus-clausus-Fächern unbesetzt geblieben, knapp sieben Prozent der Fächer mit Numerus clausus. Der SPD-Haushälter Hagemann nennt die Abschaffung des Länderberichts „grotesk“: „Statt das Problem endlich zu lösen, wird jetzt das Alarmsignal abgeschaltet“, erklärte er.

Viele Plätze bleiben auch in NC-beschränkten Fächern frei, weil sich Studierende an mehreren Hochschulen bewerben, um ihre Chancen zu verbessern. Weil der zentrale Überblick fehlt, an welcher Hochschule sie schließlich zusagen, können dann Plätze auch nach mehreren Nachrückverfahren nicht mehr vergeben werden.

Eine Software sollte die Zulassung von 2009 an bundesweit zentralisieren. Bislang konnten die technischen Probleme aber nicht gelöst werden. Die Bundesregierung kann auch jetzt nicht sagen, wie viele Hochschulen nach der Pilotphase im Wintersemester 2013/2014 teilnehmen. Die von den Ländern getragene zuständige Stiftung für Hochschulzulassung sei zuletzt von 60 bis 70 Hochschulen ausgegangen. Bislang beteiligen sich nur zehn Hochschulen an dem „Dialogorientierten Serviceverfahren (DoSV)“. Die Kosten dafür werden auf jährlich knapp acht Millionen Euro beziffert.

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