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Auch einen Drohne muss mal landen. Die hier kann es besser als viele andere - und auch anderswo.

© William Roderick

Landen wie ein Vogel: Der Robo Greif

3-D-Druckerzeugnisse, Angelsehne und Algorithmen. Das sind ein paar Komponenten einer Drohne, die mehr kann als nur fliegen.

Ein neuer Flugroboter mit vogelartigen Beinen kann in freier Natur auf Ästen landen und Gegenstände packen. Füße und Beine des Apparats sind inspiriert von Wanderfalken, schreibt das Entwicklerteam von der kalifornischen Stanford University im Fachblatt „Science Robotics“.

„Es ist nicht leicht nachzuahmen, wie Vögel fliegen und sitzen“, wird Erstautor William Roderick in einer Mitteilung der Universität zitiert. „Nach Millionen Jahren der Evolution sieht das Abheben und Landen bei ihnen so einfach aus, trotz der komplexen und unterschiedlichen Äste, die es in einem Wald gibt.“

Vogelgleich

Die Forscher beobachteten zunächst mit Hochgeschwindigkeitskameras, wie Sperlingspapageien Sitzgelegenheiten aus Holz, Teflon oder Schleifpapier ansteuerten. Ihnen fiel auf, dass das Landemanöver immer dasselbe war. „Sie überließen es ihren Füßen, mit der Variabilität und Komplexität der Oberflächenstruktur klarzukommen“, so Roderick.

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Auf diesem Prinzip beruht auch der Robotervogel, den die Ingenieure SNAG (Stereotyped Nature-inspired Aerial Grasper) tauften. Das Wort „stereotyped“ bezieht sich darauf, dass der Roboter – wie ein Sperlingspapagei – unabhängig vom Untergrund immer dasselbe Landeverhalten zeigt. Vereinfacht gesagt besteht SNAG aus einer Drohne mit vier Rotoren, die auf vogelähnlichen Beinen aufgebracht ist. Sie kann auf Ästen landen und Objekte wie einen Beute-Dummy oder einen Tennisball greifen.

"Völlig neue Möglichkeiten"

Die Beine sind aus Komponenten aus dem 3D-Drucker zusammengesetzt. Motoren ersetzen die Muskeln, Angelschnur die Sehnen. Haben sich die Roboterklauen einen Ast gegriffen, hilft ein Algorithmus, das Fluggerät zu stabilisieren.

Die Entwickler sehen ein breites Anwendungsfeld, etwa bei Such- und Rettungsaktionen, aber auch der Beobachtung von Waldbränden. Für einen Praxistest stattete Roderick den Robotervogel mit Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren aus, um das Mikroklima in Teilen des US-Bundesstaates Oregon zu untersuchen. „Ein Roboter, der sich wie ein Vogel verhält, bietet völlig neue Möglichkeiten, die Umwelt zu untersuchen.“ (Valentin Frimmer, dpa)

Valentin Frimmer

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