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Lehramtsstudiengänge: NRW bildet alle Lehrer gleich lang aus

Um die Ausbildung von Lehrern professioneller, profilierter und praxisnäher zu gestalten, sollen künftig alle Lehramtsstudenten einen Bachelor mit anschließendem Master sowie einen Vorbereitungsdienst absolvieren.

In Nordrhein-Westfalen sollen künftig Lehrer für alle Schulformen gleich lang ausgebildet werden. Alle Lehramtsanwärter absolvieren dann ein sechssemestriges Bachelorstudium, einen viersemestrigen Master sowie ein Jahr lang einen Vorbereitungsdienst. Die Lehrerausbildung solle „professioneller, profilierter und praxisnäher“ werden, kündigten Schulministerin Barbara Sommer (CDU) und Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) an. Ab dem Winter 2009/2010 könnten die ersten Unis die neuen Studiengänge anbieten, ab 2010/2011 seien sie für alle verpflichtend.

Lehreranwärter sollen dann bereits vor dem Studium ein zehnwöchiges „Schulassistenzpraktikum“ absolvieren, um zu testen, ob ihnen der Beruf liegt. Im Bachelor würden die Studierenden sich in den ersten vier Semestern auf die Inhalte ihrer Fächer konzentrieren, sagte ein Sprecher des Wissenschaftsministeriums. Erst danach müssten sie sich entscheiden, in welcher Schulform sie unterrichten. Studenten können zwischen dem Lehramt an Grundschulen, an Haupt-, Real- und Gesamtschulen, an Gymnasien und Gesamtschulen, an Berufskollegs sowie dem Lehramt für Förderpädagogik wählen. Die folgenden zwei Semester beinhalten auf die gewählte Schulform zugeschnittene pädagogische Kurse, Pflicht ist auch ein dreiwöchiges Praktikum in einer außerschulischen Einrichtung der Jugendarbeit.

Zum Masterstudium gehört ein Praxissemester an einer Schule. Die Studierenden schließen mit einem „Master of Education“ ab, eine Staatsprüfung legen sie nach dem Vorbereitungsdienst ab. Für die Lehramtsstudiengänge sollen an den Unis neue Lehrerbildungszentren verantwortlich sein, die den Rang einer Fakultät erhalten. Nordrhein-Westfalen ist nach eigenen Angaben neben Sachsen das einzige Land, das künftig alle Lehrer gleich lang ausbildet. In Berlin dagegen satteln in den neuen Studiengängen nur Studienräte auf ein sechssemestriges Bachelorstudium einen viersemestrigen Master auf, die übrigen Lehrer einen zweisemestrigen.

Offen ist in NRW noch, ob die Unis allen Lehramtsstudenten den Übergang vom Bachelor zum Master gestatten wollen. Ungeklärt bleibt ebenfalls, wie sich mit den neuen Ausbildungszeiten die Besoldungsstruktur für Lehrer ändern wird. Schulministerin Sommer kündigte zwar „Konsequenzen“ für die Besoldung an. Man könne sich damit aber Zeit lassen – die ersten neu ausgebildeten Lehrer würden nicht vor 2015 unterrichten. tiw

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