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Plötzlich vor der Klasse. Lehramtsstudenten sollen künftig besser auf die Begegnung mit den Schülern vorbereitet werden.

© dpa

Lehrer werden: Berlins neue Lehrerbildung kommt später

Eigentlich sollten Berliner Lehramtsstudierende ab dem Herbst nächsten Jahres ein komplett reformiertes Studium aufnehmen. Inzwischen geht Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) aber davon aus, dass erst die Studienanfänger im Wintersemester 2015/2016 ins reformierte Studium starten werden.

Sie könne die Unis verstehen, sagte Scheeres am Mittwoch im Wissenschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses. FU-Präsident Peter-André Alt hatte bei der Anhörung zum Thema erklärt, die Umsetzung sei so kurzfristig nicht möglich. Die Unis kommen schon deshalb mit ihren Planungen nicht recht voran, weil die Koalition über den „Einheitslehrer“ streitet: Die CDU pocht auf ein völlig andersartiges Masterstudium für die zukünftigen Lehrer der Integrierten Sekundarschule (ISS) gegenüber dem Studium der Gymnasiallehrer. Die SPD ist nur bereit, einen Unterschied im Praxissemester abzubilden, das ein Teil der Studierenden an einer ISS absolvieren würde.

Im Ausschuss stand die CDU allein da. Die drei Oppositionsparteien unterstützten die SPD, die auch viel Rückenwind von den geladenen Uni-Experten bekam. Die Uni-Vertreter erklärten, ein doppelter Master sei inhaltlich sinnlos, weil beide Schultypen zum Abitur führen und eine heterogene Klientel haben. Stefan Kipf, der die School of Education der Humboldt-Universität leitet, sagte, „nur drei von 200 Lehramtsstudierenden“ wollten an die ISS, der ISS-Master wäre also nicht zu füllen. Die Idee der CDU, den Zugang zum Master für Gymnasiallehrer durch einen NC einzuschränken und die Lehrer so in den ISS-Master zu leiten, hält Kipf für nicht erfolgversprechend: Die Studierenden würden dann eben in Paderborn ins Gymnasiallehramt streben. CDU-Schulexperte Stefan Schlede hält mehr Didaktik und Pädagogik für ISS-Lehrer aber für zwingend.

Kann die Koalition sich nicht bald einigen, könnte das neue Studium sogar erst in zwei Jahren angeboten werden.

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