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Überparteilich. Moderatorin Pinar Atalay, Lars Klingbeil (SPD), Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), Düzen Tekkal, Linda Teuteberg (FDP), Cem Özedemir (Grüne), Schülerin Lara-Sophie Koroll (von links nach rechts) bei der Vorstellung der Bildungsinitiative German Dream.

© Dorothee Nolte

Lernen durch Begegnungen: German Dream statt German Angst

Eine neue Bildungsinitiative will jungen Menschen Mut machen, ihren Traum zu leben - mit Werte-Botschaftern.

Anton Ahrheim (Name geändert) ist Bundeswehroffizier, er war mehrfach im Einsatz in Afghanistan. "Erst als ich aus Afghanistan zurückkam, habe ich richtig zu schätzen gelernt, was wir hier in Deutschland haben", sagt er. "Wie wichtig das Grundgesetz und vor allem Artikel 1 über die Würde des Menschen sind, das möchte ich gerne weitergeben." Ahrheim ist einer von rund 150 "Werte-Botschaftern", die im Rahmen der Bildungsinitative "German Dream" künftig in Schulen über ihr Leben und ihr Engagement für die deutsche Verfassung sprechen werden.

Gründerin der Initiative, die am Dienstag in Berlin offiziell vorgestellt wurde, ist die Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal. Sie möchte damit jungen Menschen Mut machen - und gleichzeitig "das Narrativ über Deutschland ändern", das viel zu oft mit "German Angst" in Verbindung gebracht werde.

Die Initiative ist überparteilich, bei der Vorstellung waren prominente Politiker von vier Parteien zugegen. Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), Lars Klingbeil (SPD), Cem Özdemir (Grüne) und Linda Teuteberg (FDP) waren sich einig: Alle jungen Menschen sollten die Chance haben, ihre Träume zu verwirklichen, es braucht mehr Räume und Gelegenheiten, bei denen die Stimmen der Jungen gehört werden und ein Austausch zustande kommt. "In den Schulen ist oft nicht genug Zeit, über Themen wie die Geflüchteten zu reden", sagte Schülerin Lara-Sophie Koroll. "Da heißt es dann: Hier ist ein neuer Schüler, der kommt aus Syrien, aber was in seinem Heimatland los ist, darüber wird nicht gesprochen."

"Die Vernünftige sind in der Mehrheit"

Dass gerade die Parteien "noch sehr viel lernen" müssen, um mit der jungen Generation in Kontakt auf Augenhöhe zu treten, ist Annegret Kramp-Karrenhauer ein besonderes Anliegen. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil wünscht sich, dass diejenigen, die demokratische Werte vertreten, sich mehr Gehör verschaffen. "Die Vernünftigen sind in der Mehrheit, aber die anderen sind lauter."

Bei den Schulbesuchen der Werte-Botschafter wird es darum gehen, ausgehend von den Biografien der Botschafter die Vorzüge der freiheitlich-demokratischen Grundordnung deutlich zu machen. "Es ist ein Privileg, in diesem Land zu leben", sagte Cem Özdemir. "Deswegen haben wir auch die Verpflichtung etwas zurückzugeben."

Dass es mit einer einzelnen Initiative nicht getan ist, ist klar. "Wie kann es sein, dass die viertgrößte Wirtschaftsmacht der Welt es bis heute nicht geschafft hat, Kitaplätze und Ganztagsschulen für alle Kinder anzubieten?", fragte Özdemir. Und auch Annegret Kramp-Karrenbauer sieht einen "enormen Nachholbedarf", wenn das Bildungssystem dazu beitragen soll, gesellschaftliche Spaltung und Ungerechtigkeit zu überwinden.

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