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Elefantenrüsselfisch

© dpa

Materialprüfung: Der mit dem Kiefer sieht

Der Elefantenrüsselfisch inspiriert die Materialforschung. Dieser elektrische Fisch sieht mit seinem Kinn.

Der Elefantenrüsselfisch sieht mit dem Unterkiefer. Seine Methode, Objekte anhand ihres elektrischen Widerstandes zu erkennen, liefert Forschern die Vorlage für neue Techniken bei der Materialprüfung. Wissenschaftler der Universität Bonn haben die Ergebnisse ihrer Studie über diese elektrischen Fische jetzt im „Journal of Experimental Biology“ (Band 210, Seite 3082) veröffentlicht.

Elefantenrüsselfische können demnach selbst in völliger Dunkelheit und aus der Distanz tote von lebendigen Organismen unterscheiden. Die bis zu 30 Zentimeter langen Tiere, die auch als Zierfische gehalten werden, stammen ursprünglich aus dem Nigerdelta in Westafrika. Sie ernähren sich von Würmern, Garnelen oder pflanzlicher Kost. Charakteristisch ist der rüsselartig verlängerte Unterkiefer. Darin sind mehr als 500 Elektrosensoren untergebracht, die die Funktion eines Auges übernehmen.

Im Schwanz steckt die dazugehörige Energie: Über umgewandelte Muskelzellen erzeugt das Tier regelmäßige elektrische Pulse von wenigen Volt Spannung. „Mit einer Art Batterie, die sich ein und ausschaltet, baut das Tier ein elektrisches Feld um sich herum auf, das es über die Hautsensoren misst“, erklärt der Zoologe Gerhard von der Emde.

Gegenstände in der Nähe verzerren das elektrische Feld. So entsteht ein Bild der Umgebung. Aber nicht nur Umrisse von Würmern, Fischen oder Steinen werden erkennbar. Der Fisch kann sogar in das Innere eines Gegenübers blicken. Denn tote Organismen zeichnen sich im Gegensatz zu lebendigen durch einen hohen elektrischen Widerstand aus. „Der Elefantenrüsselfisch prüft das Material“, sagt von der Emde. Dieses Prinzip lasse sich technisch nutzen und sei beispielsweise für die Materialprüfung interessant. (mit pja/dpa)

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