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Medizin: Die Ursache von Alzheimer verstehen

Der Italiener Pierluigi Nicotera wird neuer Chef des deutschen Demenz-Zentrums. Der 52-Jährige forscht derzeit im britischen Leicester über Mechanismen, die zur Schädigung von Nervenzellen führen.

Der italienische Mediziner Pierluigi Nicotera wird Gründungsdirektor des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen, dessen Gründung im April in Bonn stattfindet. Das gab Bundesforschungsministerin Annette Schavan gestern in Berlin bekannt. Der 52-jährige Nicotera forscht derzeit am Medical Research Council im britischen Leicester über Mechanismen, die zur Schädigung von Nervenzellen führen. Zuvor war er am Karolinska-Institut in Stockholm und an der Uni Konstanz tätig.

Nach einem Kabinettsbeschluss im Sommer 2007 in Meseberg hatten die Ministerinnen für Forschung und für Gesundheit den Plan zur Gründung eines Nationalen Demenz-Zentrums bekannt gegeben. Eine Findungskommission unter Leitung von Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, hatte sich anschließend auf die Suche nach einem Direktor und nach geeigneten Standorten begeben. Auch Berlin hatte sich beworben. Die Wahl fiel auf Bonn. Partnerstädte werden Göttingen, Magdeburg, München, Rostock, Greifswald, Tübingen und Witten-Herdecke sein. Insgesamt sollen 400 bis 500 neue Stellen geschaffen werden, das Budget wird in diesem Jahr bei 40 Millionen Euro liegen.

Nicotera bezeichnete das Konzept als „einzigartig in Europa“. Er erforscht, wie Krankheiten des Nervensystems, etwa Alzheimer und Parkinson, entstehen. „Wir möchten nicht nur verstehen, welche Gene bei diesen Abbauprozessen im Spiel sind, sondern auch, wie sie zusammenspielen“, erklärte Nicotera. Außerdem geht es um eine Früherkennung mit einem Bluttest und um die Entwicklung einer Therapie. Forschung müsse zur besseren Versorgung der Erkrankten beitragen, sagte Nicotera. Bis zum Jahr 2040 werden Krankheiten, die auf einem Abbau von Nervenzellen beruhen, wahrscheinlich Krebs von Platz zwei der Todesursachen verdrängen.

Ministerin Schavan sieht das geplante Demenz-Forschungszentrum als „Schritt zur Weiterentwicklung der Gesundheitsforschung in Deutschland“. Ähnliche Konsortien sollen für andere große Volkskrankheiten folgen: Das geplante Zentrum für Herzkreislauf-Erkrankungen wird seinen Hauptstandort nach den Worten der Ministerin in Berlin-Buch, das Diabetes-Zentrum in München haben. aml

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