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Medizin-Nobelpreis: Die Pionierin und ihre Wegbegleiter

Im Griff der Telomere: Elizabeth Blackburn gehört zur Wissenschaftlerprominenz der USA und wurde vom US-Magazin „Time“ 2007 auf die Liste der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten gesetzt. Bekannt wurde Blackburn auch als Gegnerin von George W. Bush.

Wie so oft haben auch in diesem Jahr amerikanische Spitzenhochschulen beim höchsten Wissenschaftspreis die Nase vorn. Der Nobelpreis für Medizin geht 2009 an die Harvard-Universität, die Johns-Hopkins-Universität und die Universität von Kalifornien in San Francisco. Aber etwas ist auch anders – zwei der Preisträger sind Frauen.

Die herausragende Persönlichkeit unter den Geehrten ist Elizabeth Blackburn, 60. Die Biologin gehört zur Wissenschaftlerprominenz der USA, erhielt unzählige Preise und Ehrungen und wurde vom US-Magazin „Time“ 2007 auf die Liste der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten gesetzt. Bekannt wurde Blackburn auch als Gegnerin der rigiden Stammzellpolitik von George W. Bush. 2001 berief der damalige US-Präsident sie in seinen Bioethikrat. Drei Jahre später musste sie den Rat auf seine Weisung verlassen, nachdem sie das therapeutische Klonen befürwortet hatte.

Elizabeth Blackburn stammt aus Tasmanien und hat neben der amerikanischen noch immer die australische Staatsbürgerschaft. Sie studierte Biologie in Melbourne und promovierte in Cambridge, es folgten Stationen an der Yale-Universität und der Universität von Kalifornien, zunächst in Berkeley und seit 1990 in San Francisco. Trotz ihres Erfolges ist Blackburn niemand, der von sich aus das Rampenlicht sucht. Ihr Platz ist das Labor, die Telomere erforscht sie seit 1975. „Sie haben mich ganz einfach gepackt“, sagt sie. Junge Wissenschaftlerinnen arbeiten gern in ihrem Labor – auch deshalb, weil Blackburn ein „positives Rollenmodell“ verkörpert. Hat sie es doch geschafft, neben der Arbeit eine Familie zu gründen und ein Kind großzuziehen.

Blackburn ist „die“ Expertin für die Erforschung der Chromosomen-Enden, der Telomere. Aber der Nobelpreis geht auch an zwei Wegbegleiter. Zum einen an Jack Szostak, 56, Molekularbiologe an der Harvard-Universität in Boston, mit dem Blackburn Anfang der 80er Jahre kooperierte. Szostak wurde in London geboren, studierte an der McGill-Universität in Montreal, forschte danach an der Cornell-Universität in New York und ist seit 1979 an der Harvard-Universität und zudem Mitglied des Howard Hughes Medical Institute.

Carol Greider, 48, hatte als Studentin zunächst einen schwierigen Start, weil sie an einer Leseschwäche litt. Aber im Labor von Blackburn gelang der kalifornischen Biologiestudentin der große Durchbruch. Gemeinsam entdeckten Blackburn und Greider 1984 das Enzym Telomerase. Greider wechselte dann ans Cold Spring Harbor Laboratory im US-Bundesstaat New York. Seit 1997 forscht sie an der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore. wez

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