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Wissen: „Mehr Geld für Schulen im Ausland“

KMK-General betont ihre Bedeutung für Wirtschaft

Der Generalsekretär der Kultusministerkonferenz (KMK), Erich Thies, fordert mehr Geld für die deutschen Auslandsschulen. „Die KMK hat ein starkes Interesse daran, dass sich das Auswärtige Amt mit seinem Nachtragshaushalt für die Auslandsschulen durchsetzt, damit sie sich nachhaltig entwickeln können und Planungssicherheit haben“, sagte Thies am Montag dem Tagesspiegel aus Anlass eines Treffens von Leitern chinesischer Schulen, die das Deutsche Sprachdiplom der KMK anbieten. Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Cornelia Pieper (FDP), hatte im Juli angekündigt, die Kultur- und Bildungspolitik im Ausland solle 2012 mit zusätzlich 55 Millionen Euro gefördert werden. Davon seien 24 Millionen Euro für die Auslandsschulen vorgesehen. Der Bundestag soll nach der Sommerpause über die Pläne entscheiden.

Ursprünglich sollten die 140 deutschen Schulen im Ausland bereits in diesem Jahr eine kräftige Finanzspritze bekommen – durch einen 50-Millionen-Euro-Zuschuss aus dem Bundesprogramm für Bildung und Forschung. Doch das Auswärtige Amt beließ die Ausgaben für die Auslandsschulen wie berichtet auf dem Stand der Vorjahre; mit dem Geld vom Bund seien Kürzungen verhindert worden, hieß es. Diese „Zweckentfremdung“ der Mittel hatte der SPD-Bundestagsabgeordnete Klaus Brandner als „dreistes Täuschungsmanöver“ kritisiert.

Sparszenarien für die Auslandsschulen bezeichnete KMK-Generalsekretär Thies jetzt als „Irrweg“: Sie müssten auch ausreichend finanziert werden, damit sie weiterhin das Abitur anbieten können, das im Ausland ein unverzichtbares Markenzeichen sei. Die Abschlüsse der Schulen sollten zwischenzeitlich privatisiert werden, um Stellen für deutsche Lehrer im Ausland zu sparen. An ihrer Zahl hängt die Berechtigung der Schulen, das deutsche Abitur anzubieten. Das Auswärtige Amt wollte die Abschlussprüfungen an Privatschulen im Ausland verlagern, die das Internationale Baccalaureate anbieten.

„Die deutschen Auslandsschulen sind von immenser außenpolitischer und wirtschaftspolitischer Bedeutung“, sagte Thies. Sie bildeten die politischen und wirtschaftlichen Eliten in vielen Staaten etwa in Südamerika oder dem Nahen und Mittleren Osten aus. Und von diesen Schulen kämen exzellente Studierende an deutsche Hochschulen, die hier helfen könnten, den Fachkräftemangel zu beheben.

Wachsende Bedeutung habe in diesem Zusammenhang auch das Deutsche Sprachdiplom der KMK, mit dem die Absolventen einen direkten Zugang zu deutschen Universitäten und Fachhochschulen erhalten können. Außer Sprachkenntnissen werden auch interkulturelle Kompetenzen vermittelt und die Studierfähigkeit gefördert. Die chinesischen Gäste lernen in dieser Woche bei Besuchen in Berlin und Brandenburg die deutsche Schul- und Hochschullandschaft kennen. -ry

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