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Arbeit im Schlachthof: Hygienemaßnahmen sollen Verschmutzung der Fleischprodukte verhindern.

© dpa

Nach Coronavirus-Infektionen in Tönnies-Fabriken: Kann von Fleischprodukten Covid19-Gefahr ausgehen?

Nach Ausbrüchen von Coronavirus-Infektionen in fleischverarbeitenden Betrieben wird die Sicherheit der Produkte infrage gestellt.

Dem Bundesinstitut für Risikobewertung sind keine Infektionen mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 durch den Verzehr von Fleischwaren oder den Kontakt mit belasteten Fleischprodukten bekannt. Es gebe keine neuen Erkenntnisse, teilte das Institut dem Tagesspiegel am Freitag mit.

Nachdem mehrere Covid-19-Infektionscluster in fleischverarbeitenden Betrieben in Deutschland erkannt worden sind, bedeutet das Entwarnung für Verbraucher: Fleischprodukte verbreiten die Krankheit nicht. Doch zu hygienischen Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit tierischen Lebensmitteln wird geraten, auch unabhängig von der aktuellen Verbreitung des Coronavirus.

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Die in der Fleischproduktion verwendeten Nutztiere sind nach gegenwärtigem Wissen keine Überträger des Virus auf Menschen. Fleischprodukte können jedoch bei der Schlachtung und bei der Verarbeitung von infizierten Menschen mit Coronaviren verschmutzt werden, etwa durch Husten, Niesen oder über verunreinigte Hände.

In fleischverarbeitenden Betrieben gelten jedoch Hygieneregeln, die das Risiko begrenzen. Und Coronaviren können sich in oder auf Lebensmitteln nicht vermehren. Dazu benötigen sie einen lebenden Wirt.

Schmierinfektion unwahrscheinlich

Eine Schmierinfektion durch die Handhabung eines belasteten Produkts erscheint wegen der geringen Menge und Stabilität der Coronaviren außerhalb von Organismen nur dann möglich, wenn diese Lebensmittel kurz nach der Kontamination berührt und Viren über die Hände auf die Schleimhäute der Nase, der Augen oder des Mundes übertragen wird. Nachgewiesen wurde dieser Infektionsweg bislang nicht.

Eine Übertragung über Oberflächen ist „in der unmittelbaren Umgebung von infizierten Personen nicht auszuschließen“, teilt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mit. Das Coronavirus wird nach derzeitigen Erkenntnissen aber vor allem direkt von Mensch zu Mensch übertragen. Die Viren werden mit Tröpfchen weitergegeben, die beim Niesen oder Husten, in kleinerer Größe aber auch beim Atmen und Sprechen ausgeschieden werden.

Die Ausbrüche unter den Belegschaften von fleischverarbeitenden Betrieben könnten auch mit beengten Lebensverhältnissen in Sammelunterkünften zusammenhängen, in denen die Arbeiterinnen und Arbeiter leben.

Einfache Hygieneregeln

Beim Umgang mit Fleischprodukten kann das Einhalten einfacher Hygieneregeln das Risiko vermindern: Händewaschen vor und nach der Handhabung tierischer Produkte, das Fernhalten der Hände aus dem Gesicht während der Zubereitung und das Arbeiten mit sauberen Utensilien auf sauberen Flächen.

Da Coronaviren wie andere Erreger hitzeempfindlich sind, wird das Infektionsrisiko durch gleichmäßiges Erhitzen von Lebensmitteln verringert. Fleischprodukte sind ausreichend erhitzt, wenn austretende Flüssigkeit klar ist und Geflügelfleisch eine weißliche, Schweinefleisch eine graurosafarbene und Rindfleisch eine graubraune Farbe angenommen haben.

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