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Naturgewalt. Chile wird derzeit von einer Serie von Erdbeben erschüttert.

© Reuters

Nach dem Erdbeben in Chile: Das Risiko für weitere Beben ist groß

In Chile ist das Risiko für weitere Erschütterungen nach dem starken Erdbeben am vergangenen Dienstag unverändert hoch, da nur ein Teil der Erdkruste aufriss. Das teilt das Deutsche Geoforschungszentrum mit.

Bei dem Beben sei nur ein Teil der unter Spannung stehenden Erdkruste aufgerissen, in der Region können weitere starke Erdbeben auftreten. Infolge des Erdbebens mit der Stärke 8,2 sowie heftiger Nachbeben waren sieben Menschen ums Leben gekommen, zahlreiche Häuser wurden zerstört. Ursache ist die Plattentektonik: Die Nazca-Platte taucht unter den südamerikanischen Kontinent ab. Da sich die beiden Platten immer wieder ineinander verkeilen, baut sich eine große Spannung auf – bis das Gestein plötzlich zerreißt und heftige Erdstöße auslöst.

An der südamerikanischen Westküste haben Wissenschaftler ein Muster der Erschütterungen ausgemacht. „Im Verlauf von rund 150 Jahren bricht der gesamte Plattenrand vom Süden in Patagonien bis nach Panama im Norden mit großen Erdbeben einmal komplett durch“, sagt Onno Oncken vom GFZ in Potsdam. Dieser Zyklus sei bereits durchlaufen – mit der Ausnahme eines letzten Segments westlich von Iquique in Nordchile. Das aktuelle Erdbeben fand, wie erwartet, genau in dieser „seismischen Lücke“ statt.

Wie Oncken berichtet, sei aber nur ein Teil der aufgestauten Spannung in der Erdkruste abgebaut worden. „Nur das mittlere Stück dieser Spannungszone hat sich entladen, etwa auf einer Länge von 100 Kilometern“, sagt er. Zwei große Segmente nördlich und südlich davon blieben intakt. „Das bedeutet, dass die Gefahr eines oder gar mehrerer Beben mit Magnituden deutlich über 8 sowie Tsunamigefahr nach wie vor besteht.“ Darauf deuteten auch die Lage und Stärke der Nachbeben hin, die immer wieder auftreten.

In den nächsten Tagen wollen Wissenschaftler vom GFZ sowie vom Geomar in Kiel nach Chile reisen, um an Land und auf dem Meeresboden weitere Messgeräte zu installieren. So wollen sie die erwarteten starken Beben detailliert aufzeichnen, um die Vorgänge in der Erdkruste besser zu verstehen.

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