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Wissen: Nationales Training für Mathelehrer Humboldt-Uni leitet bundesweites Zentrum

Sie sollen Kinder und Jugendliche für Mathematik begeistern, eine Basis legen für ein Leben ohne Matheangst oder gar für Karrieren in natur- oder technikwissenschaftlichen Berufen. Für die bessere Aus- und Weiterbildung von Mathematiklehrkräften startet zum kommenden Wintersemester mit der Gründung eines Nationalen Zentrums eine große Initiative, um neuen Schwung in ein wichtiges Schulfach zu bringen.

Sie sollen Kinder und Jugendliche für Mathematik begeistern, eine Basis legen für ein Leben ohne Matheangst oder gar für Karrieren in natur- oder technikwissenschaftlichen Berufen. Für die bessere Aus- und Weiterbildung von Mathematiklehrkräften startet zum kommenden Wintersemester mit der Gründung eines Nationalen Zentrums eine große Initiative, um neuen Schwung in ein wichtiges Schulfach zu bringen.

Die Federführung hat die HumboldtUniversität (HU), sie leitet ein Konsortium mit Berliner Partnern an der Freien Universität und der Deutschen Uni für Weiterbildung sowie an den Universitäten in Bochum, Duisburg-Essen und Paderborn. Das Geld für die Aufbauphase – fünf Millionen Euro für fünf Jahre – kommt von der Deutschen-Telekom-Stiftung. Das von der HU geführte Konsortium setzte sich jetzt unter sieben Konzepten durch, die von insgesamt 25 Hochschulen eingereicht wurden, Vorsitzender der internationalen Expertenjury war Bildungsforscher Jürgen Baumert.

Die Problematik des Mathematik-Unterrichts in Deutschland hat Tradition: Von den derzeit über 200 000 Mathematiklehrern unterrichten viele an den Grund- und Hauptschulen zwar Rechnen und Mathematik, haben aber kein Fachstudium absolviert. Sie müssen sich das fachfremde Wissen erst aneignen, während sie schon vor der Klasse stehen. Neue Methoden zu erproben und den Schülern Mathematik in praxisnahen Zusammenhängen verständlich zu machen, fällt ihnen dabei schwer.

Nach den ersten niederschmetternden Ergebnissen der „Timms“-Mathestudie zu Schülerleistungen Ende der 1990er Jahre starteten alsbald bundesweit Modellversuche an einzelnen Schulen. Doch selbst das segensreiche Programm „Sinus“, das den Matheunterricht radikal modernisiert, hat sich bei Weitem nicht flächendeckend durchgesetzt. Das Nationale Zentrum solle nun nachholen, „was die Kultusministerkonferenz seit 20 Jahren versäumt hat“, sagte Baumert.

Durch gute Beispiele aus der Praxis soll die Lehreraus- und -weiterbildung zunächst in Mathematik und später in den Naturwissenschaften, der Informatik und den Technikwissenschaften verbessert werden. Lehrkräfte sollen bundesweit angesprochen und über theorie- und praxisrelevante Entwicklungen informiert werden. Die am Zentrum beteiligten Wissenschaftler sollen gleichzeitig neue Methoden zur Unterrichtsverbesserung entwickeln. Solche Zentren gibt es seit vielen Jahren in Norwegen, Schweden, Österreich und Großbritannien. Die dortigen Erfolge sollen jetzt auf Deutschland übertragen werden.

Das Konzept des HU-Konsortiums sieht als eine der ersten Aktivitäten die Einrichtung einer Online-Plattform vor, auf denen Lehrer auch neue Arbeitsmaterialien für den Unterricht finden. Geplant ist außerdem die Einrichtung eines viersemestrigen Masterstudiengangs für Weiterbildung. Das Berliner Konzept habe den Zuschlag unter anderem auch deshalb erhalten, weil es besonders die Risikogruppe in den Blick nehme, die den Mindeststandard in Mathematik nicht erreicht, hieß es. Uwe Schlicht

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