zum Hauptinhalt

neue Technologie: Verständigung durch Schniefen

Querschnittsgelähmte könnten künftig durch bloßes Schniefen mit der Nase kommunizieren oder sogar einen Rollstuhl lenken. Israelische Wissenschaftler haben dazu ein Hilfsmittel entwickelt.

Das Gerät misst Druckänderungen in der Nase und setzt diese in elektrische Signale um. Vor allem sogenannte Locked-in-Patienten, die bei erhaltenem Bewusstsein in ihrem komplett gelähmten Körper eingeschlossen sind, können davon profitieren, berichten das Team um Anton Plotkin im Fachblatt „PNAS“.

Gezieltes Schniefen erfordert die Kontrolle über das Gaumensegel, das sich im hinteren Rachen befindet. Gesteuert wird es von Hirnnerven, die oft auch bei schweren Verletzungen des Zentralnervensystems intakt bleiben.

Plotkins Mitarbeiter vom Weizmann-Institut in Rehovot testeten das Steuergerät zunächst an Gesunden. Diese lernten, durch gezieltes Schniefen Buchstaben und Wörter aus Listen auszuwählen und so ganze Sätze zu schreiben. Dann statteten die Forscher drei Locked-in-Patienten mit dem Gerät aus.

Die erste Patientin konnte wenige Tage nach dem ersten Versuch einen Brief an ihre Familie verfassen. Ein zweiter Patient brauchte nur 20 Minuten Übungszeit, um seinen Namen zu schreiben, einem dritten gelang die Steuerung hingegen nicht. Mit 1,5 bis 3 Buchstaben pro Minute erscheine gesunden Menschen das Schreibtempo frustrierend gering, Locked-in-Patienten jedoch begrüßten solche Geschwindigkeiten enthusiastisch, berichten die Forscher. Der Vorteil ihres Hilfsmittels liege darin, dass es den Patienten ermögliche, sich selbstständig auszudrücken, anstatt nur auf Fragen mit Ja oder Nein antworten zu können. Locked-in-Patienten können oft nur durch Blinzeln mit den Augen kommunizieren, einigen gelingt auch das nicht. dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false