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Im Blick. Die Bibliothek der Beuth-Hochschule Berlin.

© promo

Neues CHE-Ranking: Auf und Ab der Berliner Unis

Beim neuen CHE-Ranking gibt es gemischte Resultate für Berlin. Gut steht vor allem die FU in den Geisteswissenschaften da. Immer mehr Fächer boykottieren derweil die Rangliste.

In der Forschung oft stark, in der Lehre mit Höhen und Tiefen: So präsentierten sich die Berliner Hochschulen im neuen Ranking des marktliberalen Centrums für Hochschulentwicklung (CHE). Studienbewerber bekommen dort einen Überblick über die Studienbedingungen und die Forschungsstärke von 30 Fächern an über 300 Unis und Fachhochschulen. Die Hochschulen werden jeweils in eine Spitzen-, Mittel- und Schlussgruppe eingeteilt. In diesem Jahr hat das CHE vor allem die Ingenieur- und Geisteswissenschaften neu untersucht. Bei Letzteren zeigt sich wieder die führende Rolle Berlins. Zumal die Freie Universität (FU) erhält dort viele gute Noten.

Das Ranking wird in jüngster Zeit von verschiedenen Seiten scharf kritisiert. Einige Fachverbände empfehlen einen Boykott, etwa die Historiker, die Anglisten und jetzt auch die Publizisten. In der neuen Ausgabe spiegelt sich das bei den entsprechenen Fächern wider. So fehlen bei vielen Unis in den Geisteswissenschaften die Urteile von Studierenden. Denn das CHE ist dafür darauf angewiesen, dass die Unis die Fragebögen an ihre Studierenden weiterleiten, was viele Fächer inzwischen verweigern.

Und selbst wenn die Unis Studierende anschreiben, bedeutet das noch nicht, dass deren Urteile im Ranking auftauchen. Oft beantworteten zu wenige die Fragen, sagt Petra Giebisch vom CHE, und bei zu geringem Rücklauf wird diese Rubrik ausgelassen. Das gilt auch, wenn die Meinung der Befragten zu disparat ausfällt: wenn etwa die Hälfte die Lehre für herausragend hält, die andere Hälfte dagegen für entsetzlich. „Dann lässt sich kein Gesamtbild erstellen“, sagt Giebisch. Weiterhin führt das Ranking Erkenntnisse in Kategorien wie Anzahl der Promotionen auf, bei denen auf Daten etwa des Statistischen Bundesamtes zurückgegriffen wird.

Die Ergebnisse in den Geisteswissenschaften

Psychologie

Für Psychologie ist es traditionell schwierig, einen Studienplatz zu bekommen, auch an den Berliner Unis ist der Numerus clausus in dem Fach besonders hoch. Einmal angekommen, sind Studierende aber zumindest an der FU unzufrieden: Die Studiensituation allgemein und das Lehrangebot bewerten sie unterdurchschnittlich. Für die Humboldt-Universität (HU) und die Uni Potsdam liegen in diesen Kategorien keine Daten vor. In der Forschung schneidet Berlin besser ab: Die FU platziert sich bei den Forschungsgeldern in der Spitzengruppe, die HU bei den Veröffentlichungen. Potsdam liegt hier im Mittelfeld. Die meisten positiven Urteile erhalten Mannheim, die TU Dresden und die private Jacobs-Uni Bremen.

Anglistik/Amerikanistik

In der Anglistik ist die FU dagegen in der Lehre bundesweit Spitze. Die Studierenden loben die Situation insgesamt und die Studierbarkeit; im bundesweiten Vergleich schaffen viele ihren Abschluss in der Regelzeit. Die FU-Anglisten und Amerikanisten sind auch besonders international ausgerichtet. Ähnlich gut schneiden nur Freiburg und Mannheim ab. Für die HU liegen wie für eine Reihe von Unis keine Urteile der Studierenden vor.

Erziehungswissenschaft

Die FU ist wieder top, die HU liegt im Mittelfeld. Mit Tübingen kommt die FU am häufigsten in die Spitzengruppe: Bei der Studiensituation, bei den Absolventen in der Regelzeit, den Drittmitteln und beim Praxisbezug des Studiums. Den Praxisbezug ermittelt das CHE, indem es auswertet, ob Praktika oder Exkursionen in den Studienordnungen vorgesehen sind. Bei den wissenschaftlichen Veröffentlichungen liegt die FU im Durchschnitt – wo die HU ihren einzigen Spitzenplatz hat. Wie für viele andere Unis fehlen erneut für die HU die Studierendenurteile.

Germanistik

FU und HU gehören zu den Unis, die die Professoren des Fachs als besonders forschungsstark einschätzen. An der FU schließen zudem besonders viele Absolventen in der Regelzeit ab. Studierendenurteile fehlen hier zu beiden Unis.

Geschichte

Für neun der fünfzig aufgeführten Unis liegen Studierendenurteile vor. Eine davon ist die FU, die im Mittelfeld landet. Spitze ist die FU bei der Zahl der Promotionen, die HU beim Praxisbezug des Studiums.

Romanistik

Auch in der Romanistik gibt es nur für acht Unis Erkenntnisse, wie zufrieden die Studierenden sind, darunter erneut die FU im Mittelfeld. Bei der internationalen Ausrichtung, den Absolventen in Regelstudienzeit und den Forschungsgeldern gehört die FU zu den besten Unis. Die HU (ohne Studierendenurteile) schneidet in den anderen Kategorien durchschnittlich ab.

Die Ergebnisse in den Ingenieurwissenschaften

Maschinenbau

Ein gemischtes Bild bieten die Hochschulen der Region im Maschinenbau. Am besten steht die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) da, die es bei der Studiensituation und der Betreuung in die Spitzengruppe schafft. Das Gegenteil gilt für die Technische Universität (TU) und die Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR): Deren Studierende vergeben schwache Noten. Die Beuth-Hochschule landet im Mittelfeld. Das CHE hebt aber die Praxisorientierung des Bachelors von Beuth-Hochschule und HWR hervor. Forschungsgelder werben TU und Beuth-Hochschule durchschnittlich ein, HTW und HWR unterdurchschnittlich. In Brandenburg punktet die BTU Cottbus: Ihre Studierenden fühlen sich sehr gut betreut. Bundesweit führt die TU Freiberg.

Architektur

Aus der Region ist die BTU Cottbus gerankt. Sie erzielt teils sehr gute Resultate: Die Studierenden loben Betreuung und Ausstattung ihrer Arbeitsplätze. Die TU Berlin taucht nicht auf, obwohl sie das Fach anbietet, offenbar lagen zu wenig Daten vor. Bundesweit die besten Urteile erhalten Stuttgart und Hannover.

Bauingenieurwesen

Ob Lehre oder Forschung: Die TU schneidet durchschnittlich ab. Ähnlich sieht es bei der BTU aus, die aber – wie die Berliner Beuth-Hochschule – mit Bestnoten bei der Betreuung punktet. Die Berliner Fachhochschulen präsentieren sich ansonsten ebenfalls mittelprächtig. Immerhin schaffen es HWR und HTW, viele Studenten schnell zum Abschluss zu führen.

Elektrotechnik

Wenig Herausragendes bietet Berlin auch in der Elektrotechnik. Die TU-Forschung benoten die Professoren mit mittleren Werten, die TU wirbt vergleichsweise wenig Drittmittel ein. Die TU-Lehre ist nicht bewertet. Die HTW-Studierenden bemängeln die Studiensituation, dennoch führt die HTW sie überdurchschnittlich oft in der Regelzeit zum Abschluss. Positiv fällt auf, dass die Beuth-Hochschule im „Bachelor-Praxis-Check“ sehr gut abschneidet. In Forschung und Lehre gleichermaßen stark erweist sich die TU Dresden.

- Die vollständigen Ergebnisse veröffentlicht die „Zeit“ in ihrem am Dienstag erscheinene Studienführer sowie im Internet.

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