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Schwimmendes Labor. Die „Sonne“ bei der Arbeit im Südpazifik vor Ata Island. Dort entdeckten Geoforscher Unterwasservulkane, deren Gestein Gold, Kupfer und Zink enthält.

©  p-a/dpa

Neues Forschungsschiff: Sonnenaufgang für die Meeresforscher

Das deutsche Forschungsschiff "Sonne" bekommt eine  Nachfolgerin. Unter gleichem Namen soll sie 2015 erstmals zu einer Expedition aufbrechen.

Für den Bau der neuen „Sonne“ haben am Dienstag Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) sowie Niedersachsens Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) den Weg freigemacht. Sie erteilten der Tiefseeforschungsschiff GmbH den Zuschlag für den Bau und den Betrieb des Schiffes.

Wie die derzeit fahrende „Sonne“ soll auch das neue Schiff vorrangig im Indischen Ozean und im Pazifik eingesetzt werden. Während der Messkampagnen sind große Forschungsschiffe wochenlang auf See, um die Zeit effektiv zu nutzen. Das ist teuer: Jeder Tag auf der „Sonne“ kostet 35 000 Euro. Indem die Forscher Wasser- und Sedimentproben aus dem Meeresgrund entnehmen sowie Messungen mit verschiedenen Sensoren vornehmen, wollen sie zum Verständnis der Klimaentwicklung, aber auch zur Rohstofferkundung beitragen.

Der Neubau des Schiffes kostet 124,4 Millionen Euro. Die Summe wird zu 90 Prozent vom Bund aufgebracht, den Rest übernehmen die nördlichen Bundesländer, wobei Niedersachsen die Hälfte des Länderanteils trägt. Die Idee für eine neue „Sonne“ wurde in den vergangenen Jahren immer konkreter – und dringlicher. Das alte Schiff wurde 1969 als Fischtrawler gebaut und acht Jahre später zum Forschungsschiff umgerüstet. 1991 wurde die „Sonne“ modernisiert und auf fast 98 Meter verlängert. Trotzdem sind die Spuren der Zeit nicht mehr zu übersehen, weshalb Schavan und die Nordländer 2008 einen Neubau vereinbarten.

Den Zuschlag dafür erhielt die Tiefseeforschungsschiff GmbH, ein Zusammenschluss der Meyer Werft Papenburg und der Reederei RF Forschungsschifffahrt Bremen. Gebaut wird das Schiff auf der Neptunwerft in Warnemünde, die zur Meyer-Werft-Gruppe gehört. Doch zunächst müssen die entsprechenden Verträge unterzeichnet werden. Das soll bis zum August geschehen, sagte ein Sprecher der Meyerwerft dem Tagesspiegel.

Nicht nur die „Sonne“ ist überaltert. Innerhalb der nächsten zehn Jahre müssten vier der sieben hochseetauglichen Forschungsschiffe Deutschlands aus Altersgründen stillgelegt werden, stellte der Wissenschaftsrat Ende 2010 fest. Besonders prekär ist die Lage beim einzigen Polarforschungsschiff „Polarstern“. Sie dient nicht nur der Wissenschaft, sondern versorgt auch die Antarktisstation „Neumayer III“. Solange nur ein eisbrechendes Forschungsschiff in Betrieb ist, werde „mit zunehmendem Alter der ,Polarstern‘ das Risiko durch technische Ausfälle untragbar“, schreibt der Wissenschaftsrat. Ursprünglich sollte 2014 die „Aurora Borealis“ den Job übernehmen. Doch die Kostenschätzungen für das Hightechschiff stiegen gewaltig, auf eine Finanzierung konnten sich die europäischen Partner nicht einigen. Nun wird eine abgespeckte Variante favorisiert.

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