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So könnte es aussehen, wenn «New Horizons» auf ein Objekt im Kuipergürtel trifft - und wenn die Sonde ein Begleitraumschiff dabei hätte, das ein Foto schießt.

© Illustration: Nasa/dpa

"New Horizons": Ein Treffen, weiter weg als je zuvor

Jenseits von Pluto fliegt noch mancher Gesteinsbrocken durch den Kuiper-Gürtel. Einer bekommt jetzt Besuch.

Am 1. Januar kurz nach 6 Uhr deutscher Zeit wird die Raumsonde „New Horizons“ sich dem Zwergplanten „(486958) 2014 MU69“ nähern. Wenn alles gut geht wird sie dann Aufnahmen zur Erde funken. Hier ankommen würden erste Daten aber erst 12 Stunden später. Es wäre mit einer Distanz von 6,5 Milliarden Kilometern das bisher am weitesten von der Erde je stattgefundene Zusammentreffen einer Raumsonde mit einem Himmelskörper.

Nah ran

Das auch „Ultima Thule“ genannte transneptunische Objekt ist Teil des Kuiper-Gürtels. „Wir erwarten, dass es der am besten erhaltene planetare Baustein ist, den wir je erkundet haben“, sagt Missionschef Alan Stern. Astronomen erhoffen sich Aufschlüsse über die frühe Zeit der Planetenbildung und den Zustand des Sonnensystems vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren. Bekannt war die 2006 gestartete, etwa klaviergroße Sonde „New Horizons“ bisher vor allem durch ihre spektakulären und wissenschaftlich wertvollen Aufnahmen des Pluto 2015.

Das «New Horizons»-Team hat die vergangenen Wochen damit verbracht, intensiv nach möglichen Gefahren für die Sonde wie etwa Monde oder Gesteinsbrocken in der Umgebung des Objekts zu suchen, konnte aber grünes Licht geben. Damit kann «New Horizons» nun sogar noch dreimal näher an «Ultima Thule» vorbeifliegen als an Pluto - in einer Entfernung von rund 3500 Kilometern und mit 51 500 Kilometern pro Stunde. Die Kommunikation mit der Erde dauert rund zwölf Stunden, aber etwa zwölf Stunden nach dem Vorbeiflug erwartet die Nasa dann auch schon Fotos und erste Daten.

Die rund 700 Millionen Euro teure «New Horizons»-Mission hat schon einiges hinter sich. Im Januar 2006 war die Sonde vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet, 2006 an der Umlaufbahn des Mars vorbeigeflogen und hatte kurz darauf einen kleinen Asteroiden entdeckt, der später «APL» getauft wurde. 2007 hatte sie sich dem Jupiter auf rund 2,3 Millionen Kilometer genähert, 2008 die Umlaufbahn des Saturn durchquert, 2011 die des Uranus und 2014 die des Neptun.

2015 stand dann das mit Spannung erwartete Treffen mit Pluto an.

Ultima Thule ist nicht ultima missio

Und auch die Mission nach «Ultima Thule» dürfte noch nicht Schluss sein. Geht alles glatt, würde die Nasa «New Horizons» gerne noch zu weiteren Objekten im Kuipergürtel schicken. Diese ringförmige Region enthält nach Schätzungen von Wissenschaftlern zigtausende Objekte.

«Der Vorbeiflug an "Ultima Thule" wird schnell, herausfordernd und er wird neues Wissen bringen. Weil es die am weitesten entfernte Erforschung von etwas in der Geschichte der Menschheit ist, wird es auch historisch», sagt Missionschef Stern. «Was "Ultima Thule" enthüllen wird? Niemand weiß es. Das ist das aufregendste für mich - pure Erforschung und fundamentale Wissenschaft!»

rif/dpa

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