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Wissen: Nützliche Gentechnik

Studien: Bessere Erträge und weniger Kosten

Seit der kommerzielle Anbau gentechnisch veränderter Nutzpflanzen 1995 in den USA und Kanada begann, hat sich dieser neue Zweig der Agrartechnik rascher ausgebreitet als jede Innovation in der Landwirtschaft zuvor. Und das, obwohl die Pflanzen-Biotechnik nicht nur in Europa nach wie vor heftig umstritten ist. 2009 wurden gentechnisch veränderte Pflanzen weltweit auf 134 Millionen Hektar angebaut, das entspricht etwa der dreifachen Gesamtfläche der Bundesrepublik. 14 Millionen Bauern in 25 Ländern setzen Gentechnik-Pflanzen ein, 90 Prozent von ihnen in Entwicklungsländern. Die meisten haben gute Erfahrungen gemacht, wie neue Studien belegen.

Bessere Erträge und geringere Kosten können viele Landwirte verzeichnen, wobei Kleinbauern in Entwicklungsländern den größten Vorteil haben. Das ergab eine Analyse der Landwirtschaftsexpertin Janet Carpenter im Fachblatt „Nature Biotechnology“. Carpenter hatte Dutzende von Studien ausgewertet, in denen Anwender und Nicht-Anwender der grünen Gentechnik verglichen wurden. In 168 Fällen wurden in den Untersuchungen die Ernteerträge ermittelt. In 124 Fällen fiel das Ergebnis zugunsten der Gentechnik aus, in 32 gab es keinen Unterschied und in 13 Fällen war die konventionelle Landwirtschaft überlegen.

Ein ähnlich positives Bild zeichnet ein Bericht des Nationalen Forschungsrates der USA, wo inzwischen auf der Hälfte der Anbaufläche gentechnisch veränderte Pflanzen wachsen – Mais, Soja, Baumwolle. Die Erfahrung zeige, dass die Aussaat transgener Pflanzen bedeutende ökonomische und ökologische Vorteile bringen könne, etwa einen geringeren Verbrauch an Herbiziden und selteneres Pflügen des Bodens. Allerdings bestehe die Gefahr, dass Schadinsekten und Unkräuter unempfindlich werden und damit der Vorteil durch die neuen Pflanzenzüchtungen schwinde. Dem müsse vorgebeugt werden, etwa durch den Einsatz weiterer Schädlingsbekämpfungsmittel und spezielle Anbautechniken.

Während in Europa die strengen Auflagen für gentechnisch veränderte Pflanzen zuletzt etwas gelockert wurden und der kommerzielle Anbau der „Amflora“-Kartoffel erlaubt wurde, hat Indien einen Schritt in die andere Richtung getan. Die Aussaat einer gentechnisch gegen Schädlinge gewappneten Aubergine wurde untersagt – aus Sicherheitsgründen, wie es hieß. Hartmut Wewetzer

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