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Dass die meisten Schüler wieder in den täglichen Präsenzunterricht zurückgekehrt sind, entlastet die Eltern signifikant.

© picture alliance/dpa

Offener Schulbetrieb in der Pandemie: Eltern geht es in der vierten Welle besser

Ein Umfrage von Oktober zeigt, dass der Präsenzbetrieb in Schulen und Kitas sich positiv auf die Stimmung der Eltern auswirkt. Auch machen sie sich weniger Sorgen um die Gesundheit der Kinder.

Wie wichtig es für Eltern ist, dass ihre Kinder in der Pandemie Schulen und Kitas besuchen können, zeigt eine aktuelle Umfrage. Die Befragung auf Basis der Corona-Compass-Studie des DIW Berlin und infratest dimap kommt zu einem überraschenden Ergebnis. 

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Trotz beginnender vierter Corona-Welle waren Eltern im Oktober deutlich zufriedener mit dem Familienleben, der Kinderbetreuung und dem Leben allgemein als in den Lockdowns im vergangenen Winter und Frühjahr.

Weniger Sorgen zu Bildung und wirtschaftlicher Zukunft 

Auch äußerten sie deutlich weniger Sorgen über Bildung und wirtschaftliche Zukunft ihrer Kinder als noch im April. Hier gingen die Werte um rund 20 Prozentpunkte zurück. Eltern mit Kindern unter 16 Jahren waren für die Umfrage vom 19. bis 29. Oktober 2021 online befragt worden, also in einem Zeitraum, in dem der Kita- und Schulbetrieb nahezu uneingeschränkt lief, die vierte Welle aber langsam Fahrt aufnahm.

Die Autor:innen der Studie erklären den Stimmungswandel mit dem Präsenzbetrieb an Schulen und Kitas. „Geöffnete Bildungs- und Betreuungseinrichtungen können für Eltern und Kinder und damit auch die Gesellschaft als Ganzes in ihrer Wichtigkeit nicht hoch genug eingeschätzt werden“, so Katharina Spieß, Direktorin des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) und Mitautorin der Studie. 

Kita- und Schulschließungen als allerletztes Mittel

Da Sorgen und Wohlbefinden der Eltern einen vielschichtigen und langfristigen Einfluss auf Familien und Kinder hätten, sollten Kita- und Schulschließungen als allerletztes Mittel angesehen werden, so die Professorin für Bildungs- und Familienökonomie der FU Berlin. Auch angesichts direkter Auswirkungen von Kita- und Schulschließungen auf die Kinder sollte die Politik mögliche erneute Maßnahmen sehr sorgfältig abwägen.

Eltern von Grundschulkindern am stärksten belastet 

Nach Ergebnissen der Befragung war vor allem bei Eltern von Grundschulkindern die Zufriedenheit im Bezug auf die Kinderbetreuung stark angestiegen. Das erklären die Forschenden damit, dass Kinder in diesem Alter bei eingeschränktem Schulbetrieb und Distanzunterricht einen großen Betreuungsbedarf haben und mehr Unterstützung beim Lernen benötigen: „Beides ist zeitintensiv und hat zur Zeit der Kita- und Schulschließungen wohl zu großen Belastungen geführt.“

Dass auch die Sorgen um die Gesundheit der Kinder deutlich zurückgegangen ist, obwohl die Infektionszahlen in Kitas und Schulen bereits im Oktober hoch waren, erklären die Studien-Autor:innen damit, dass sich Eltern im eingeschränkten Kita- und Schulbetrieb offenbar auch um andere gesundheitliche Folgen als die einer Covid-19-Infektion bei ihren Kindern gesorgt haben. 

Während des ersten und zweiten Lockdowns hatten Eltern Studien zufolge ein signifikant geringeres Wohlbefinden und mehr Sorgen um ihre Kinder als vor der Pandemie. 

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