zum Hauptinhalt

Osterrätsel 2008: Des Rätsels Lösung

1. Nicolás Gómez Dávila (1913 -1994) war neben Gabriel García Márquez der bedeutendste Autor Kolumbiens im 20.

1. Nicolás Gómez Dávila (1913 -1994)
war neben Gabriel García Márquez der bedeutendste Autor Kolumbiens im 20. Jahrhundert. Er war jedoch kein Schriftsteller im eigentlichen Sinne. Seine Jugend verbrachte er in Paris, später unternahm er mit seiner Ehefrau eine sechsmonatige Reise durch Europa. Davon abgesehen lebte er stets in Kolumbien. Immer die chaotischen Verhältnisse seines Heimatlandes vor Augen, veröffentlichte er - neben einigen Essays - ausschließlich Bände mit Aphorismen. Er selbst bezeichnete sich - kokettierend und provozierend - als Reaktionär. Ein Aphorismus von Nicolás Gómez Dávila lautet: "Wir Reaktionäre sind unglückselige Menschen: Die Linken stehlen uns die Ideen und die Rechten das Vokabular." Viele seiner Aphorismen sind als Einladung zur Rückbesinnung auf alteuropäische Werte zu lesen. In jedem Falle sind sie indes geeignet, den eigenen Standpunkt neu zu bestimmen.

2. Johannes Rau (1931-2006)
arbeitete ab 1949 als freier Mitarbeiter der Westdeutschen Rundschau in Wuppertal. Er sollte 1952 ein Interview mit Adolf Scheu führen, der - wie es damals hieß - mit Gustav Heinemann eine neue Partei gründen wollte, die Gesamtdeutsche Volkspartei. In dem Gespräch spürte er, wie sehr er sich für Politik und für diese neue Partei interessierte. Später bilanzierte Rau: "Ich bin einfach eines Tages, das war der 2. Dezember 1952, morgens als freier Journalist losgegangen und abends als Politiker zurückgekommen, als Kreisverbandsvorsitzender." Rau war jahrzehntelang Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen, er war Kanzlerkandidat, fast Parteivorsitzender der SPD, galt als Versöhner und Menschenfänger. Er war ein scheuer Mensch zum Anfassen - in seinem Fall war dies kein Widerspruch. Johannes Rau war verheiratet mit einer Enkelin des früheren Bundespräsidenten Gustav Heinemann.

3. Anton Bruckner (1824-1896),
österreichischer Komponist, war der gottesfürchtige Revolutionär unter den Tonsetzern des 19. Jahrhunderts. Die Karriere des glühenden Katholiken begann als Organist, der für seine Improvisationskunst geschätzt wurde. Seine monumentalen Sinfonien aber sind von einer Zerrissenheit geprägt, die weit in die Moderne vorausweist. "Kein Cäsar würde den Componisten fürchten", schrieb der Musikkritiker Max Kalbeck über den schüchternen, obrigkeitshörigen Künstler, "und doch komponiert er nichts als Hochverrath, Empörung und Tyrannenmord." Zu seinen Lebzeiten blieb Bruckner weitgehend unverstanden, heute fasziniert diese Widersprüchlichkeit die Klassikfans um so mehr.

4. Marc Chagall (1887-1985),
russicher Maler und Grafiker, erhielt zahlreiche Aufträge für Wandbilder, Glasfenster, Bühnenbilder und Teppiche. Marc Chagalls poetische Bilder gehören zu den populärsten und beliebtesten Kunstwerken des 20. Jahrhunderts. Chagall gilt als Poet, der jenseits aller Stile arbeitete und doch anregend auf den deutschen Expressionismus und den Surrealismus wirkte. Seine Bilder erinnernoft an Märchen, die in der dörflichen Welt seiner russischen Heimat spielen. Charakteristisch für ihn sind voluminös erscheinende Gestalten mit oft überlangen Hälsen. Sein Thema war ausschließlich der Mensch. Er starb in Paris.

5. Theresia von Avila (1515- 1582),
eigentlich Teresa de Cepeda y Ahumada, spanische Mystikerin, einflussreiche Autorin und Begründerin des religiösen Ordens der Unbeschuhten Karmeliter. Sie ist auch als Theresia de Jesus bekannt. In Avila geboren, trat Theresia 1535 nach dem Tod der Mutter 13-jährig dem örtlichen Kloster der Karmelitinnen bei. Nach Christusvisionen und besorgt wegen der nachlassenden Disziplin unter den Karmelitinnen, beschloss sie eine Reformierung des Ordens. Sie errichtete viele neue Klöster. In ihrem Hauptwerk "Die Seelenburg" gab sie eine systematische Darstellung des mystischen Lebens. IhreSchriften gehören zur klassischen spanischen Literatur. Theresia von Avila war sehr streng: Nach der Überlieferung verlangte sie von Nonnen blinden Gehorsam: Eine Nonne, die ihre Augen wegen schlechten Brotes verdrehte, wurde von Theresia gezwungen, zehn Tage nackt zwischen den Eseln stehend Hafer und Heu zu fressen.

6. Ali ibn Abi Talib (um 600 - 24. Januar 661),
vierter Kalif im sunnitischen Islam, erster Imam aller Linien der schiitischen und alevitischen Imame; Vetter und Schwiegersohn des Propheten Mohammed. Abi ibn Abi Talib soll in Mekka geboren worden sein und regierte von 656 bis 661 nach Christi Geburt. Aus der Anhängerschaft Alis entwickelte sich die Schia ("Partei Alis"), die zweitgrößte Glaubensrichtung im Islam.

7. Hl. Elisabeth, Landgräfin von Thüringen (1207-1231)
wurde als Tochter des ungarischen Königs Andreas II. und Gertrud von Andechs auf Burg Sárospatak geboren. 1211 zog sie an den lebenslustigen Hof von Eisenach, wo sie sehr bald eine streng kirchliche, entsagungsvolle Frömmigkeit entfaltete. 14-jährig heiratete sie den Thüringer Landgrafen Ludwig. Sie wurde bald als Wohltäterin bekannt, um deren Wirken sich manche Wunder rankten. Nach dem Tod Ludwigs auf einem Kreuzzug verließ sie die Wartburg und entsagte allem weltlichen Besitz. Schon vier Jahre nach ihrem frühen Tod wurde sie heilig gesprochen.

8. Friedrich Engels (1820-1895)
war ein deutscher Philosoph, Politiker und Kaufmann. Geboren wurde er in der Stadt Barmen, die heute zu Wuppertal gehört. Sein philosophisches Denken begann in den Auseinandersetzungen der Junghegelianer und unter dem Einfluss von Ludwig Feuerbach. Als Kaufmann in England studierte er die soziale Lage des Proletariats und legte damit den Grundstein zur marxistischen Analyse des Kapitalismus. Führend im Bund der Kommunisten, entwarf Engels 1847 die "Grundsätze des Kommunismus", den Vorläufer des 1847/48 mit Karl Marx verfassten "Kommunistischen Manifests". Marx und Engels verbanden nicht nur politische Motive, sondern auch eine lebenslange Freundschaft.

9. Thales von Milet (angeblich 624 bis 546 vor Christus),
geboren im kleinasiatischen Milet, einer der griechischen Naturphilosophen, die in den Elementen den Ursprung allen Seins suchten. Thales selbst war der Überzeugung, dass alles aus Wasser entstanden sei. Aristoteles bezeichnete ihn als "ersten Philosophen". Thales war auch als Mathematiker, Astronom und Ingenieur bekannt. Er behauptete als erster, dass der Mond von der Sonne beleuchtet wird. Später zählte er in der Antike zu den "Sieben Weisen". Auf ihn spielte auch Aristophanes in seinen Komödien an. Thales selbst hat keine Schriften hinterlassen - deswegen ist nur wenig, was wir über ihn wissen, gesichert.

10. Friedrich Schleiermacher (1768-1834),
deutscher Theologe, Philosoph und Pädagoge. 1796 wurde Schleiermacher zum reformierten Prediger an der Charité berufen. Dort kam er mit dem Kreis der Romantiker in Berührung, wo er Freundschaft mit Friedrich von Schlegel schloss. 1799 publizierte Schleiermacher anonym den Versuch einer Theorie des geselligen Betragens und wurde zum Theoretiker des geselligen Lebens in Berlin, das für ihn als selbstzweckhafte Sphäre neben dem Geschäftsleben stand und worin die Frauen "die Stifter der besseren Gesellschaft werden". Wissenschaft und Geselligkeit waren die Pole seines Lebens in Berlin.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false