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Crash im Computer: Simulation von Teilchenkollisionen.

© Cern

Physik: Doch kein neues Teilchen gefunden

Ein bisher unbekanntes Elementarteilchen vermuteten Forscher gefunden zu haben, womöglich gar eine neue Fundamentalkraft. Doch der Verdacht konnte nicht bestätigt werden.

Sie hätten ungewöhnliche Daten gesammelt, die möglicherweise auf ein neues Elementarteilchen hinweisen. Mit dieser Andeutung kamen Physiker der CDF-Collaboration am Teilchenbeschleuniger Tevatron im Fermilab nahe Chicago vor zwei Monaten in die Schlagzeilen. Nun berichtet ein zweites Forscherteam, das ebenfalls am Tevatron arbeitet: Der Verdacht konnte nicht bestätigt werden, vorerst bleibe alles beim Alten.

Die CDF-Crew hatte damals Kollisionen von Protonen mit Antiprotonen ausgewertet. Die Daten zeigten: In unerwartet vielen Fällen waren dabei ein W-Boson sowie zwei „Jets“ leichter Partikel entstanden. Möglicherweise, so die Interpretation der Physiker, steckt ein bisher unbekanntes Elementarteilchen dahinter, womöglich gar eine neue Fundamentalkraft.

Inzwischen haben die Wissenschaftler der „DZero“-Collaboration die Gegenprobe gemacht und die Messwerte ihres Detektors auf den vermeintlich neuen Effekt hin analysiert. 200 Billionen Partikelkollisionen schauten sie sich an, eine Häufung des beschriebenen Crash-Typs fanden sie nicht, sagt Dimitri Denisov, einer der DZero-Sprecher. „Unsere Daten für die Kollisionen, die ein W-Boson sowie zwei Jets hervorbringen, stimmen mit den Vorhersagen aus dem Standardmodell der Physik überein.“ Die Analyse soll demnächst in den „Physical Review Letters“ erscheinen. Zudem soll ein Team aus CDF- und der DZero-Vertretern aufklären, wie es zu den unterschiedlichen Ergebnissen kam.

Bereits damals bemerkten Kritiker, dass der proklamierte Sensationsfund nur die für Herbst geplante Abschaltung des Tevatron verzögern soll. Ohne Erfolg, das Ende ist ziemlich sicher.

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