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Wissen: Plagiat: Charité zieht Buch zurück Erhebliche Teile stammen aus anderen Werken

Es sollte ein repräsentatives Werk zum Jubiläum werden. „300 Jahre Charité – im Spiegel ihrer Institute“ hieß das Buch, für das die Leitung des Universitätsklinikums den Berliner Journalisten Falko Hennig als Mitautor unter Vertrag nahm.

Es sollte ein repräsentatives Werk zum Jubiläum werden. „300 Jahre Charité – im Spiegel ihrer Institute“ hieß das Buch, für das die Leitung des Universitätsklinikums den Berliner Journalisten Falko Hennig als Mitautor unter Vertrag nahm. Als Hauptautoren des Bandes sind Charité-Vorstandschef Karl Einhäupl und die beiden Mediziner Detlev Ganten und Jakob Hein aufgeführt. Jetzt muss die Charité das Buch zurückziehen. Der Grund: Hennig habe umfangreich und wortwörtlich von anderen Autoren abgeschrieben, sagte eine Charité-Sprecherin.

Man habe durch den Heidelberger Medizinhistoriker Philipp Osten von den Plagiaten erfahren. Rund acht Seiten des Kapitels „Orthopädie“ seien wörtlich aus Ostens Buch „Die Modellanstalt“ übernommen worden. „In der Folgezeit stellte sich heraus, dass mindestens Teile eines weiteren Kapitels einem anderen Werk entnommen wurden“, heißt es in einer Pressemitteilung der Charité. Auch die Urheberschaft Hennigs für weitere Kapitel sei zweifelhaft. Die Charité bedaure die Urheberrechtsverletzungen und entschuldige sich bei den Originalautoren. „Ich freue mich, dass die Charité sofort zur Aufklärung bereit war“, sagte der Medizinhistoriker Osten auf Anfrage.

Nach Charité-Angaben hat Hennig zugegeben, abgeschrieben zu haben. Gegen ihn seien rechtliche Schritte eingeleitet worden. Hennig selbst wollte sich gegenüber dem Tagesspiegel nicht zu den Vorwürfen äußern. Im März hat er unter dem Titel „Der Eisbär in der Anatomie“ ein eigenes Charité-Buch im Eulenspiegel-Verlag veröffentlicht. In ihm setzt er sich kritisch mit der Geschichte des Klinikums auseinander. Nach Verlagsangaben geht es um Fehlleistungen und Skandale des Klinikums „bis in die jüngste Vergangenheit“. wez

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