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Position: Ferngesteuert im All

Deutschland setzt auf Automation und Robotik. Um das Know-how weiter zu bündeln, wird im Nationalen Raumfahrtprogramm die Mission DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission) auf den Weg gebracht. Ein Gastbeitrag von Michael Glos

Raumfahrt prägt unser Leben: Wettervorhersage, Navigation oder Kommunikation sind Beispiele. Raumfahrt ist zugleich Motor und Messlatte für wissenschaftliche Spitzenleistungen. Sie sichert unsere technologische Zukunft.

Daher ist es das Ziel der Raumfahrtpolitik des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, die unterschiedlichen Anwendungs- und Forschungsbereiche zu fördern und damit den konkreten Nutzen der Raumfahrt zu erhöhen. Deutschland wird dafür einen neuen Schwerpunkt setzen, mit dem Technologien für den Einsatz von Robotik und Automation entwickelt werden können. Die Weltraumrobotik wird zu einem Kernelement der deutschen Raumfahrt.

Technologien für den Weltraum werden für extreme Bedingungen entwickelt, wie Hitze, Kälte oder Strahlung. Sie müssen enorm zuverlässig sein und weitgehend autonom und intelligent agieren. Robotische Weltraumtechnologien verlangen Ingenieuren und Wissenschaftlern das Äußerste an Produktivität und Kreativität ab. Damit ist die Weltraumrobotik gleichzeitig eine Sprungbretttechnologie für Anwendungen auf der Erde.

Schon heute sind Roboter fester Bestandteil in der Hochleistungstechnik. Sie sind unentbehrlich, um Bodenschätze zu erschließen, Pipelines und Kraftwerke zu warten oder Minen zu räumen.

Deutschland hat in der Automation und Robotik eine ausgezeichnete Wettbewerbsposition. Es gilt, diese auch im Vergleich zu anderen Mitbewerbern wie den USA, Japan und Korea auszubauen und zu verbessern. In der Raumfahrt sind robotische Fähigkeiten zwingend, um in gefährlicher Umgebung ohne Risiko für Menschenleben handeln zu können.

Fortschritte in der Robotik eröffnen zudem neue Wege in der Raumfahrt. Mit Robotersatelliten können Satelliten oder die Internationale Raumstation ISS angesteuert werden, wie bereits mit dem automatischen Andocken des Weltraumfrachters ATV an die ISS gezeigt wurde. Satelliten können gewartet und modernisiert werden, was ihre Leistungsfähigkeit und Lebensdauer enorm steigert.

Deutschland hat in diesem Bereich schon heute eine ausgezeichnete technologische Kompetenz. Um das deutsche Know-how weiter zu bündeln, wird im Nationalen Raumfahrtprogramm die Mission DEOS (Deutsche Orbitale Servicing Mission) auf den Weg gebracht.

Einen weiteren Schub für den Robotik-Standort Deutschland wird die Bundesregierung durch den gemeinsam mit dem Land Bayern geplanten Aufbau eines Leistungszentrums für Automation und Robotik beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen auslösen. Aufbauend auf dem bestehenden DLR-Institut für Robotik und Mechatronik wird bis 2014 ein führendes Zentrum für angewandte Automation und Robotik entstehen.

Angesichts der hervorragenden Leistungen unserer Robotikforschung werden wir damit die vorhandenen Fähigkeiten weiter ausbauen. Dazu wird die Projektförderung für Weltraumrobotik im Nationalen Weltraumprogramm massiv gesteigert. Zugleich wird mit der angehobenen Grundfinanzierung des DLR der Aufbau des Leistungszentrums für Robotik ermöglicht. Damit wird der nötige Schub für die Weltraumrobotik erzeugt.

Der Autor ist Bundesminister für Wirtschaft und Technologie.

Michael Glos

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