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Die Fassade der Humboldt-Universität mit Attikafiguren.

© Thilo Rückeis

Präsidentschaftswahlen an der HU Berlin: Humboldt sucht Frau

Nach dem Rückzug von Jan-Hendrik Olbertz muss die Humboldt-Universität das Präsidentenamt neu besetzen. Der Vorsitzende des Kuratoriums erklärt, das Präsidium soll weiblicher werden.

Zwei Kriterien gibt es für die Kandidatensuche an der Humboldt-Universität. Wer sie nach dem Rückzug von Jan-Hendrik Olbertz leitet, soll Teil einer überzeugenden Teamlösung für das Präsidium sein. Und dieses Team soll weiblicher werden, wenn nicht gar eine Frau an seine Spitze gerufen wird. Das sagte der Vorsitzende des Kuratoriums der HU, Rolf Emmermann, dem Tagesspiegel. Damit äußert er sich erstmals öffentlich zu Olbertz’ vor einer Woche verkündetem Rückzug.

Für Emmermann hängen beide Kriterien mit der Fortsetzung der Exzellenzinitiative nach 2017 zusammen. Die internationalen Gutachter legen bekanntlich viel Wert auf Geschlechterparität auch in den Unileitungen. Die vierköpfige der HU aber hat derzeit kein weibliches Mitglied und im Fall der Wahl einer Frau zur neuen Vizepräsidentin für Haushalt nur eines. „Wir werden nach außen nicht als Männerklub auftreten wollen“, sagt Emmermann. „Deshalb erstreckt sich die Kandidatensuche auch darauf, eine geeignete Präsidentin zu finden.“ An der HU kursieren schon zwei Namen: die der Historikerin Gabriele Metzler und der Politikwissenschaftlerin Julia von Blumenthal.

"Das Ziel ist, Verwerfungen im künftigen Team zu überwinden"

Dass Emmermann gleichzeitig den Teamgedanken betont, könnte Olbertz’ Amtsführung infrage stellen. An der Uni ist zu hören, im Präsidium habe zuletzt die Einigkeit bedenklich gebröckelt. Dem Kuratoriumsvorsitzenden ist das Bedauern über den Rückzug anzuhören, wobei aber Kritik mitschwingt: „Ich habe Herrn Olbertz dringend gebeten weiterzumachen und dies nicht an eine schnelle Verfassungsänderung zu knüpfen.“ Mit dem Junktim, sich nur dann für eine zweite Amtszeit zur Wahl zu stellen, wenn das Kanzler-Modell für die Haushaltsverantwortung eingeführt wird, habe Olbertz es sich „unnötig schwer gemacht“. Er hätte nach seiner Wiederwahl für die Verfassungsänderung kämpfen können. Das Kuratorium habe hinter ihm gestanden.

Könnte die HU also ohne Olbertz besser dastehen , wenn es darum geht, „im Team ein Portfolio für die Zukunft“ zu entwerfen? Emmermann drückt es so aus: „Das Ziel ist, dass man Verwerfungen, wo sie entstanden sind, im zukünftigen Team überwinden kann.“ Und so werde derzeit nicht nur eine neue Präsidentin oder ein Präsident gesucht, sondern auch passende Personen, die bei der 2016 anstehenden Neuwahl der Vizepräsidenten für Forschung und für Studium antreten.

Vizepräsidentin für Haushalt: Am 5. Mai wird gewählt

Mit dem 7. Juli gibt es immerhin schon einen Datumsvorschlag für die Präsidentenwahl. Gleichzeitig spricht der Kuratoriumsvorsitzende von internen und externen „Interessensbekundungen“ für eine Kandidatur. Die ersten seien eingetroffen, als klar wurde, dass Olbertz zögert. Nach der klaren Absage am 19. März hätten sich die Anfragen intensiviert. Offenbar gibt es also Hochschulmanager, die die HU für regierbar halten – und das Berliner Amt für erstrebenswert.

Festhalten will die HU an dem Plan, schon vor den Präsidentschaftswahlen das Amt des Vizepräsidenten für Haushalt neu zu wählen – also genau jenes Amt, das Olbertz am liebsten durch einen Kanzler mit weiterreichenden Vollmachten ersetzt hätte. Das Kuratorium hat in seiner letzten Sitzung Anfang März bereits zwei Kandidatinnen benannt, wie aus dem Protokoll der Sitzung hervorgeht: Swantje Heischkel, derzeit Kanzlerin der HTWK Leipzig, sowie Angela Walter aus der Berliner Wissenschaftsverwaltung. Die beiden sollen am 28. April vom Konzil, dem Wahlgremium, angehört werden. Die Wahl soll am 5. Mai stattfinden.

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