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Helge Karch

© Michael Fahrig

Preis für Krankenhaushygiene: Helge Karch von der Robert-Koch-Stiftung geehrt

Krankenhauskeime sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Im Münsterland hat Helge Karch ein Modellprojekt initiiert, das weitere Infektionen verhindern soll.

Es ist eine Situation, die Ärzte im Krankenhaus immer wieder erleben. Sie haben einen Patienten sorgfältig isoliert, weil seine Haut mit einem gefährlichen Keim besiedelt ist, gegen den kaum ein Antibiotikum hilft. Dann geht es ihm besser, er wird ins Pflegeheim entlassen. Dort kümmert sich keiner um die Keime; in Aufenthaltsräumen oder durch die Pfleger werden sie von Bewohner zu Bewohner getragen – und kommen früher oder später abermals im Krankenhaus an.

Unter anderem um solche Endlosschleifen zu unterbrechen, hat das Team um Helge Karch, Direktor des Instituts für Hygiene am Universitätsklinikum Münster, ein Modellprojekt ins Leben gerufen. Dabei wird nicht nur jeder Patient bei der Ankunft im Krankenhaus auf multiresistente Keime wie MRSA oder ESBL getestet. Das Modell vernetzt auch Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime, niedergelassene Ärzte und Patientenvertreter. 2011 kam es so im Münsterland zu 43 statt 57 Sepsis-Fällen mit MRSA pro Million Einwohner. Das Modell sei auf ganz Deutschland übertragbar, sagt Karch.

Für seine Pionierleistung wurde Helge Karch am Mittwoch mit dem „Preis für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention“ der Robert-Koch-Stiftung ausgezeichnet. Der Preis wurde 2013 erstmals vergeben und ist mit 50 000 Euro dotiert.

Karch ist vor allem für seine Grundlagenforschung zu Ehec bekannt. Als Nächstes will er untersuchen, wie es Krankenhauskeime schaffen, sich verblüffend schnell zu verändern und auf neue Umweltbedingungen einzustellen. Tsp

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