zum Hauptinhalt

Wissen: Private in der Nische

Studie: Nicht staatliche Unis haben „enges“ Angebot

Privathochschulen sind am stärksten in den Stadtstaaten und Hessen vertreten, am geringsten dagegen in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Zu diesem Ergebnis kommt ein „Ländercheck“ des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft. Ausgewertet wurden die Zahl der Hochschulen und der Studierenden sowie die Höhe der Hochschuleinnahmen. Der deutsche Markt sei „klein, aber sehr dynamisch“, heißt es als Fazit in dem Bericht.

Insgesamt gab es im Jahr 2008, dem Zeitpunkt der Erhebung, 91 private Hochschulen, gegenüber 256 staatlichen und 51 in anderer, vor allem konfessioneller Trägerschaft. Berlin ist das einzige Bundesland, in dem es mehr private (15) als staatliche (14) Hochschulen gibt. Nirgendwo wurden seit dem Jahr 2000 so viele private gegründet wie in Berlin. Damals existierten lediglich zwei derartige Hochschulen in der Hauptstadt. Bundesweit verdoppelte sich die Anzahl in den vergangenen zehn Jahren.

Allerdings wächst das Gewicht der Privaten nicht in dem Maße wie ihre Anzahl. Gerade in Berlin sind die nicht staatlichen Hochschulen besonders klein. So sind nur vier Prozent aller Berliner Studierenden an ihnen eingeschrieben, was dem Bundesschnitt entspricht. Auch vom Profil her stehen die privaten kaum in Konkurrenz zu den staatlichen Unis.

Vielmehr belegen sie eher „Nischen“ und gleichen Fachhochschulen, heißt es in dem Bericht, der eine im Vorjahr veröffentlichte Analyse des Stifterverbands bestätigt. Das Fächerprofil sei „eng“: 60 Prozent aller privat Studierenden sind in Wirtschaftsfächern eingeschrieben (an staatlichen Hochschulen sind es zwölf Prozent). Stark vertreten sind auch Gesundheitsfächer, bei denen es um die Akademisierung früherer Ausbildungsberufe geht. 27 Prozent der Studiengänge können bundesweit in Teilzeit, 14 Prozent als Fernstudium absolviert werden, was deutlich über den Anteilen an staatlichen Hochschulen liegt.

Auf die Forschung setzen die Privaten dagegen kaum. So nehmen sie nur wenig Drittmittel für Forschungsprojekte ein. Hier liegt auch eine große Schwäche der Berliner: Keine von ihnen gehört zu den neun deutschen Privathochschulen, die noch vergleichsweise gut Drittmittel einwerben. Der Anteil von Ausländern unter der Studierendenschaft ist an privaten Hochschulen ebenfalls geringer als an staatlichen (acht gegen zwölf Prozent). Hier liegen die Berliner Einrichtungen immerhin über dem Bundesschnitt. tiw

Zur Startseite