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Ein Mann steht in einem Hörsaal vor Studierenden.

© dpa

Programm für Nachwuchswissenschaftler: SPD will die Zahl der Juniorprofs verdoppeln

1500 neue Juniorprofessuren und zwei Wettbewerbe, die die Unis zu besserer Personalplanung motivieren: So stellt sich die SPD den jetzt beschlossenen "Nachwuchs-Pakt" vor. Unklar ist die langfristige Finanzierung.

Die SPD-Fraktion im Bundestag hat Bund und Länder aufgefordert, ab dem Jahr 2017 mindestens 1500 zusätzliche Juniorprofessuren zu schaffen. Damit würde die Zahl der bestehenden Nachwuchsprofessuren verdoppelt. Die neuen Stellen sollten aber mit einer Tenure Track-Option versehen werden, also bei einer positiven Evaluation nach sechs Jahren in eine unbefristete Professur münden. Rund 720 Millionen Euro müssten dafür innerhalb von zehn Jahren aufgebracht werden, sagte Ernst Dieter Rossmann, Sprecher der Arbeitsgruppe „Bildung und Forschung“ der SPD-Fraktion, am Mittwoch in Berlin.

Finanziert werden sollten die neuen Juniorprofessuren aus dem Programm für Nachwuchswissenschaftler, auf das sich die Koalitionsfraktionen in der vergangenen Woche geeinigt hatten. Demnach soll 2017 bis 2027 eine Milliarde Euro in die Verbesserung der akademischen Karrierewege an Hochschulen fließen. Dazu legte die SPD-Fraktion jetzt ein Eckpunktepapier vor, das sich vor allem an die Gemeinsame wissenschaftliche Kommission (GWK) von Bund und Ländern richtet.

Die CDU will, dass Länder feste Stellen aus Bafög-Mitteln zahlen

Die GWK hat bereits eine Arbeitsgruppe eingerichtet, um das Programm zu konkretisieren. Problematisch dürfte die Frage sein, wer für die neuen Professuren aufkommt, auf die die Junioren nach sechs Jahren wechseln. Der Bund solle zehn Jahre lang die Kosten für die Juniorprofessuren übernehmen, sagte Simone Raatz (SPD), stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Bildung und Forschung. Danach seien Länder in der Pflicht, das Programm fortzuführen – und die unbefristeten Professuren zu finanzieren. Aus der Sicht der CDU-Fraktion haben die Länder mit der Bafög-Entlastung von jährlich rund 1,2 Milliarden Euro „dafür die notwendigen Mittel“, wie es gestern hieß.

Zwei Wettbewerbe um Konzepte zur Personalentwicklung

Flankieren will die SPD das Professoren-Programm mit einem Wettbewerb, über den Hochschulen Konzepte zur Personalentwicklung finanzieren können, etwa um neue Karriereperspektiven auch für wissenschaftliche Mitarbeiter zu schaffen. Hierfür könnten bis zu 80 Hochschulen über fünf Jahre eine Million Euro jährlich erhalten. Insgesamt wären das 400 Millionen Euro. Weitere fünf Millionen will die SPD in einen Wettbewerb um die besten Personalkonzepte stecken. Zehn Hochschulen sollten einmalig mit je 500 000 Euro honoriert werden. Ein Kriterium ist hier ein gesteigerter Anteil unbefristeter Stellen im Mittelbau. Insgesamt würden die geforderten Programme mit 1,125 Milliarden Euro mehr kosten, als von der Koalition veranschlagt. Rossmann verwies auf den noch auszuhandelnden Länderanteil am „Nachwuchs-Pakt“.

Auch die CDU-Fraktion will die Unis zu einer guten Personalentwicklungsplanung für Nachwuchswissenschaftler „ermutigen“, befristete Verträge einschränken und gleichzeitig die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern. Geeignet wäre dazu eine Zertifizierung, sagt Alexandra Dinges-Dierig.

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