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Qualitätstest: Gute Noten für Anglistik und Amerikanistik: Der Wissenschaftsrat will seine umstrittenen Ratings fortsetzen

Der Wissenschaftsrat wollte mit seinen Ratings das Ranking neu erfinden. Doch Wissenschaftler zweifeln auch das Rating methodisch an

Der Wissenschaftsrat hat der Anglistik und der Amerikanistik an den Unis ein gutes Zeugnis ausgestellt. Es handele sich insgesamt um ein forschungsstarkes Fach, hieß es jetzt bei der Präsentation des Forschungsratings in Berlin. 30 Prozent der Institute werden nach den Kriterien Forschungsqualität, Reputation, Ermöglichung von Forschung und Transfer an außeruniversitäre Adressaten mit sehr gut und herausragend bewertet. Zu dieser Gruppe gehören die LMU München und die Unis in Regensburg, Tübingen, Freiburg, Konstanz und Mainz.

Die Amerikanistik der FU wird in Forschung und Reputation als herausragend gesehen, der Transfer gilt als sehr gut. In der Anglistik gibt es für die Literatur- und Kulturwissenschaft herausragende bis sehr gute Bewertungen nach allen vier Kriterien. In der Englischen Sprachwissenschaft dagegen werden Forschungsqualität und Reputation nur mit gut bis befriedigend beurteilt. Die Ermöglichung der Forschung gilt als befriedigend bis nicht befriedigend. Der Transfer wird dagegen mit sehr gut bis gut bewertet. Die Humboldt-Uni hat sich mit ihrem Institut für Anglistik und Amerikanistik wegen „methodischer Bedenken“ nicht an dem Forschungsranking beteiligt.

Kritik hatten Wissenschaftler schon an den vorhergehenden Ratings für die Fächer Chemie, Soziologie, Elektrotechnik und Informationstechnik geübt, der Historikerverband boykottierte das Rating der Geschichte. Moniert wurde etwa der enorme Zeitaufwand, durch den eine Aktualisierung des Ratings nur alle fünf bis zehn Jahre realistisch sei.

Dabei wollte der Wissenschaftsrat die Rankings neu erfinden. Hier erarbeiten Wissenschaftler die Kriterien für ihre Fächer selber, um deren Eigenheiten zu berücksichtigen. Im Forschungsrating dominieren denn auch nicht die üblichen Bewertungskriterien wie die Einwerbung von Drittmitteln oder die Zahl der Sonderforschungsbereiche. Vielmehr wurden Fachkollegen damit betraut, von jedem Professor in den beiden Fächern drei der wichtigsten Publikationen zu bewerten.

Einschließlich der Bewertung der Anglistik und der Amerikanistik gelten alle bisherigen Ratings als Pilotstudien. Im Januar will der Wissenschaftsrat über die Zukunft des Verfahrens entscheiden. Reinhard Hüttl, der Vorsitzende der Steuerungsgruppe Forschungsrating, nimmt das Ergebnis vorweg: Die Pilotstudien hätten gezeigt, „dass eine wissenschaftsgeleitete, methodisch anspruchsvolle Bewertung von Forschungsleistungen machbar ist und zu wertvollen Erkenntnissen führt“.

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